Aber die Buben rannten nichts um, die Hosen platzten nicht weiter, und der Direktor sagte freundlich: „Das habt ihr brav gemacht!“
Der nächste Akt sollte einen feierlichen Krönungszug bringen, und weil die Schauspielergruppe nur klein war, mußten alle immer rund um die Bühne herum, dicht an der Rampe entlang gehen und zur einen Türe hinaus- und zur andern hineinspazieren, es sollte aussehen, als ob viele, viele Menschen über die Bühne gingen. Draußen auf einem Tisch lagen allerlei Mützen und Hüte, einmal setzten sich die Schauspieler welche auf, das nächste Mal kamen sie ohne Kopfbedeckung über die Bühne. Sie taten dies, damit man denken sollte, es wären immer andere Leute. Auch Heine Peterle und Friede setzten ihre Mützen einmal ab. Als sie wieder an dem Tisch vorbei kamen, lagen aber obenauf allerlei andere Hüte. „Unsere Mützen!“ rief Friede suchend. „Schnell, schnell, nehmt ein paar andere!“ sagte ein Schauspieler hinter ihnen ungeduldig, und die Buben ergriffen rasch, was gerade dalag. Heine Peterle erwischte dabei einen großen Federhut, der ihm, als er ihn aufsetzte, fix auf die Nase rutschte.
„Seht doch den Heine Peterle an, was der für Seite 129einen Hut hat!“ ertönten unten gleich wieder etliche Kinderstimmen.
Daß man seinen Hut bewunderte, schmeichelte Heine Peterle zwar sehr, aber wenn er nur etwas hätte sehen können! Der Hut war ihm über die Augen gerutscht, er wollte ihn zurückschieben, und dabei stolperte er.
„Bengel, du fällst ja hinunter,“ flüsterte ihm ein Schauspieler erschrocken zu.
Es war schon zu spät: Heine Peterles linkes Bein schwebte bereits in der Luft; der Bube war an die Rampe gekommen, er schwankte, rutschte, und fallend griff er nach einem Halt. Dabei packte er einen Ritter am Bein, der verlor auch das Gleichgewicht; auch er griff unwillkürlich nach etwas und erwischte die Schleppe einer Hofdame. Der dicke Friede wollte seinen Kameraden halten, auch er wurde mitgezogen, und mit einem wahren Donnergepolter sausten alle vier über die Rampe und plumpsten in den Zuschauerraum hinab, Grafens gerade vor die Füße.