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Fünfzehn heitere Erzählungen:Nachtwächter sein ist manchmal schwer.-5
日期:2024-03-25 11:17  点击:209
Hilflos starrte der Nachtwächter um sich. Was war nur mit ihm geschehen? Da fiel sein Blick auf seinen Stock, an dem seine Laterne sonst hing. Nein, sein Stock war das doch nicht, auf einer Bohnenstange hing ein alter Blechtopf. „Und keine Knöpfe hat er am Rock,“ rief die Schulzenfrau, und die andern Frauen wiederholten: „Keine Knöpfe!“
 
Hans Rumps sah seinen Rock an, auf dessen blanke Knöpfe er so stolz war: Tannenzapfen bammelten daran, von Knöpfen war nichts zu sehen. „Ich träume, ja, ja, das ist eben ein Traum,“ murmelte er, „natürlich, na freilich, ich träume!“
 
„Unsinn,“ rief die Schulzenfrau, „das ist kein Traum, das ist ein Schabernack, den die Buben Euch Seite 108gespielt haben, Hans Rumps. Ganz sicher, die Buben sind's gewesen, denn das da ist unser alter Kaffeetopf, den ich erst vor ein paar Tagen fortgeworfen habe. Die Bütte gehört auch uns, na, und Schnipfelbäuerin, den Hampelmann müßt Ihr doch kennen.“
 
„Na ob,“ sagte die Schnipfelbäuerin, „der gehört meinen Kindern. So gewiß, wie ich die Schnipfelbäuerin aus Oberheudorf bin, so gewiß sind das die Buben gewesen, die dies angerichtet haben. Meint Ihr nicht auch, Muhme Lenelies?“
 
Die Muhme war als letzte herbeigekommen, sie nickte: „Freilich, freilich sieht das wie ein Bubenstreich aus, oder vielleicht sind's gar Heine Peterles Holzpantoffel gewesen!“
 
„Darum,“ murmelte Hans Rumps, „darum! Nä, so eine verflixte Bande!“ Und dann schrie er angstvoll: „Ach du meine Güte, nä, nun haben die ja wohl mein Horn und meine Knöpfe in den Teich geschmissen. So was, nä, so was! Ich bin ja gar kein Nachtwächter mehr, ich habe kein Horn, ich habe keine Knöpfe, ich habe keine Laterne! Ich beschwere mich, ich gehe zum Herrn Grafen, dem Gericht zeige ich es an, unserem Herzog sage ich es, ich, ich, ich –“
 
Hier ging Hans Rumps vorläufig die Luft aus, er sank wieder auf die Bank zurück und starrte die Seite 109Frauen verzweifelt an. „Seht doch nach oben,“ sagte da auf einmal Muhme Lenelies mit leisem Lachen, und alle schauten empor in das Blättergewirr der Linde. Es sah aus, als hätte die gute, dicke Linde in der warmen Sommernacht durchaus ein Weihnachtsbaum werden wollen. Sie hatte sich allerlei aufhängen lassen: da baumelte eine Laterne, eine Mütze und ein Horn, und mit bunten Wollfäden waren einzeln die blanken Knöpfe vom Nachtwächterrock angebunden.
 
„Potztausend, das nenne ich einen guten Schlaf,“ rief die Schulzenfrau. „Da liegt der Nachtwächter und merkt nicht, daß ihm die bösen Buben seine Knöpfe abschneiden!“ 

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