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Fünfzehn heitere Erzählungen:Ein kleiner Held.-7
日期:2024-03-20 08:57  点击:203
„Ja, da war er,“ sagte Leberecht Sperling, „und jetzt geht er ins Bett. Der schläft ja schon wie ein Hase mit offenen Augen!“ Er nahm dem Buben seinen Korb ab, zog ihm ritsch, ratsch die Stiefel aus, die Frauen halfen Jacke und Höslein herunterziehen, und weil der ganze kleine Kerl kalt wie ein Eiszapfen war, wickelten sie ihn in eine wollene Decke, dann legten sie ihn ins Bett. Schon halb schlafend trank Friede noch den heißen Kaffee, den die Frau Lehrerin ihm reichte; von allem dem, was um ihn herum gesprochen wurde, hörte er aber gar nichts mehr. Er hörte nicht, daß Muhme Lenelies unter Tränen rief: „Gott sei Dank, daß mein Goldjunge wieder da ist,“ und daß Leberecht Sperling schalt und die beiden Frauen ihn lobten, er schlief und träumte wundervolle Dinge. Er ging im Traum an der weißen Hand der Schneekönigin, die führte ihn in einen glitzernden, funkelnden Palast, und lächelnd nahm sie einen köstlichen Pelz und legte ihn über seine Knie: „Damit du nicht frierst.“ Wie weich und warm der Pelz war! Friede strich ihn sacht und wußte nicht, daß Schnurpsel, der Kater, der sich auf seine Seite 74Füße gelegt hatte, der köstliche Pelz der Schneekönigin war.
 
Um Mitternacht legte sich der Wind, es hörte auf zu schneien, und am nächsten Morgen schien hell die Sonne auf Oberheudorf herab. Sie schien dem Traumfriede so lange auf die Nase, bis der Bube erwachte.
 
Muhme Lenelies stand vor seinem Bett. Sie hatte eine große Kaffeekanne in der Hand und sah aus, als hätte sie sich ein bißchen mit Sonnenschein gewaschen. „Muhme,“ stammelte Friede verwirrt, „bist du denn gesund?“
 
„Na, so ziemlich,“ rief die alte Frau. „Die Tropfen haben mir gut getan, mein Goldjunge. Paß auf, nun reißt das Kranksein aus!“
 
So wurde es auch, das Kranksein riß wirklich aus. Als nach einiger Zeit, als der Schnee nicht mehr haushoch lag und die Wege versperrte, Doktor Treumann nach Oberheudorf kam, da fand er Muhme Lenelies recht munter und vergnügt. „Ei, da scheint ja mal wieder der Arzt überflüssig zu sein,“ sagte er lachend.
 
Muhme Lenelies nickte: „Ihre Tropfen waren gut, aber ich glaube, Herr Doktor, daß mein Friede den schweren Weg für mich gemacht hat, das hat mir noch mehr geholfen. Freude ist allemal gesund!“
 
„Ja, Freude ist gesund,“ sagte auch der Arzt, „und Seite 75Euer Friede, Muhme Lenelies, das ist ein Staatsjunge. Paßt auf, der sorgt noch oft für Freude in Euerm Leben!“
 
Im Dorfe sagte dies noch mancher Bauer und manche Bäuerin, und Friede bekam jetzt jeden Tag so viele freundliche Blicke und Worte wie früher, als er noch beim Kohlbauern gewesen war, im ganzen Jahr nicht. Über nichts aber freute er sich mehr als über Muhme Lenelies' Genesung und über den Herrn Lehrer, denn der hatte gar nicht über den versäumten Schultag gescholten, kein Wort hatte er gesagt, nur den Traumfriede sehr, sehr gütig angeschaut.
Muhme Lenelies 

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