Als wir deine Schwestern getauft,
Hab ich die herrlichsten Rosen gekauft,
Brauchte sich keine zu verstecken,
War jede ein Schmuck fürs geweihte Becken.
Inzwischen ist mir's bescheiden geglückt,
Dass ein eigen Gärtchen das Haus mir schmückt;
Und an der Seitenwand spinnt sich ein zartes
Rosengerank. Das ist was Apartes.
Eigene Rosen. Wie die doch gleich
Anders leuchten. Mein Sohn, du bist reich.
Kein besseres Omen kann dir blühen
Als dieses helle Rosenglühen.
Das Leben bietet der Blumen nicht viel,
Giebt uns meist nur blattlosen Stiel,
Alles, was wir von außen bekommen,
Ist leicht in die hohle Hand genommen.
Aber was von innen heraus
Wächst und blüht, das machts aus;
Aus Eigenem die Kränze binden,
Die uns die Tage hold umwinden.
Nennst du nichts im Leben dein
Als einen vollen Herzensschrein,
Wirst du nach äußerm Glanz nicht fragen
Und fröhlich eigene Rosen tragen.
Das ist nun kurz mein Taufgebet,
Wie es mir durch die Seele geht,
Während der Priester mit frommen Worten
Dir öffnet der Kirche ehrwürdige Pforten.
Frömmigkeit ist eine edle Frucht,
Wächst draußen und in der Kirche Zucht.
Sei fromm, mein Sohn, in Nehmen und Geben,
Suche Gott und ehre das Leben.