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Der Wind.-7
日期:2024-03-04 14:53  点击:248
„Ach ja, der Wind, der Wind!“ meinte die Pfarrersfrau. „Denken Sie sich... am Freitag morgen hänge ich meine ganze Wäsche auf die Wiese. Es war wunderschönes Wetter, so ein trockener Wind, wissen Sie. Und dann kam ein solcher Sturm, daß mir alles verdorben wurde. Bloß des widerwärtigen Windes wegen müssen wir die ganze Wäsche noch einmal waschen.“
 
„Entschuldigen Sie, daß Sie das Mehl noch nicht gekriegt haben,“ sagte der Müller zum Bauer. „Es[S. 278] ist nicht meine Schuld, sondern die des Windes. Man kann sich keine Stunde lang auf ihn verlassen.“
 
„Der Wind ist der unzuverlässigste Geselle von der Welt,“ sagte der Schiffer. „Braucht man Ostwind, so kann man zehn gegen eins wetten, daß Westwind herrscht. Soll der Wind sich legen, so weht er. Soll er wehen, so legt er sich. Will man Stille haben, so bekommt man Sturm.“
 
Die Leute gingen weiter. —
 
„Das sind wahre Worte,“ sagte der Apfelbaum. „Dienstag hat mir der Wind alle meine schönen Blüten weggenommen.“
 
„Der Wind ist das größte Ungeheuer der Welt,“ rief der Löwenzahn. „Sonnabend hat er es mir abgeschlagen, mit meinen Samen in die Welt zu fliegen.“ — —
 
„Hörst du’s nun?“ fragte der Wind.
 
„Ich habe es gehört,“ erwiderte die Maus. „Und ich bedaure dich aufrichtig.“
 
„Und doch gibt es noch Schlimmeres,“ sagte der Wind. „Nun kennst du also mein Schicksal. Du weißt, daß es nicht meine Schuld ist, wenn ich den Leuten Übles zufüge, und daß ich den Zorn über meines Herrn Taten geduldig auf mich nehmen muß. Kann es dich da befremden, wenn ich hier und da einmal zusammenbreche?“
 
„Nein, wirklich nicht,“ entgegnete die Maus. „Ein anderer könnte es ja überhaupt nicht ertragen.“
 
„Gut. Ich stöhne auch so manches liebe Mal. Mein unverdientes Geschick quält mich dann so, daß[S. 279] ich brüllend auf dem Meere in der Takelage hause, heulend in die Schornsteine fahre und durch alle Ritzen und Spalten pfeife. Weißt du, was dann die Leute sagen?“
 
„Nein.“
 
„Dann sagen sie: Hört, wie böse der Sturm brüllt... hört, wie häßlich der Wind heult.... wie unheimlich er pfeift!“ 

„Armer Wind!“
 
Der Wind sagte nichts mehr, sondern seufzte bloß. Auch die Maus sagte nichts, denn sie wußte keinen Trost für ihn.
 
Da auf einmal kam Unruhe in die Luft.
 
„Hallo!“ rief der Wind. „Jawohl... nach Süden?... Ich komme, ich komme!“
 
Die Maus lief hervor, um Ausschau zu halten, wurde aber dermaßen herumgewirbelt, daß sie beinahe den Rückweg in ihr Erdloch nicht wiedergefunden hätte. Als sie schließlich wieder zu Hause war, zitterte sie vor Wut.
 
„Der garstige Wind!“ sagte sie. „Da sitze ich und höre mir geduldig seine dummen Geschichten an, und dann überfällt mich plötzlich der rohe Bursche. Undank ist der Welt Lohn!“

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