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Der Kuckuck-3
日期:2024-02-26 16:26  点击:287
„Unsinn!“ entgegnete seine Frau gekränkt. „Das habe ich nie gesagt. Du solltest deinen armen Kinderchen lieber Futter bringen, anstatt hier solche Reden zu führen. Sie sperren die Schnäbel so weit auf, daß ich ihnen bis in ihre lieben kleinen Mägen hinabsehen kann.“
 
Und der Neuntöter flog aus und kam wieder und flog wieder aus, und so ging es den ganzen Tag von früh bis spät und viele lange Tage hindurch. Sooft er etwas zu essen brachte, sperrten die Jungen ihre Schnäbel weit auf. Es war, als könnten sie niemals satt werden. Aber die vier waren nicht alle gleich gefräßig. Das eine von den Jungen war viel gieriger im Fressen als die andern, wuchs aber auch viel stärker.
 
[S. 167]
 
„Das wird einmal ein tüchtiger Neuntöter,“ sagte der Vater und strich ihm mit dem Schnabel über den Rücken.
 
„Du darfst keinen Unterschied zwischen deinen Kindern machen,“ erwiderte die Mutter streng. „Ich finde nun gerade die kleinsten am nettesten.“
 
Eines Abends setzte sich der Neuntöter ganz niedergeschlagen neben sein Weibchen, das auf dem Neste saß, um die Jungen warm zu halten.
 
„Es ist nicht leicht, eine so große Familie durchzubringen,“ sagte er. „Dabei will man ja ordentlich aussehen und hat doch niemals Zeit, sich zu putzen; und ich glaube, es ist schon eine Ewigkeit her, seit ich mal einen kleinen Triller angeschlagen habe. Die Zeiten werden auch immer schlechter. Schmetterlinge sind fast gar nicht mehr aufzutreiben; und heute morgen haben mir die Buchfinken zweimal eine wunderschöne Larve dicht vorm Schnabel weggeschnappt. Du wirst mir noch beim Jagen helfen müssen! Ein armer Vogel wie ich kann es sich nicht erlauben, seine Frau zum Staatmachen zu Hause zu lassen.“
 
„Für die Kinder sorgen, nennst du das Staatmachen?“ rief da das Neuntöterweibchen heftig. „Übrigens brauchst du dich durchaus nicht so aufzuregen. Jetzt haben alle vier schon Federchen, da können sie bei dieser Wärme ganz gut allein liegen. Von morgen an werd’ ich dir helfen.“
 
Nun flogen beide Neuntöter miteinander im[S. 168] Walde umher und plagten sich redlich, um Futter für die Familie herbeizuschaffen. Soviel sie aber auch nach Hause brachten, die Jungen ließen nicht ab, die Schnäbel aufzusperren, zu schreien und einander beiseitezustoßen, um selber das größte Stück zu erwischen.
 
Als die Eltern eines Mittags heimkehrten, die Schnäbel voller Futter, herrschte ein entsetzlicher Lärm im Neste. Die Jungen reckten die Hälse, wie sie es noch nie getan hatten, und schrien wild durcheinander. 

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