德语学习网
Die Unsichtbaren.-11
日期:2024-02-26 16:11  点击:205
„Ich bin’s nicht gewesen,“ sagte die Pelargonie.
 
„Ich wahrhaftig auch nicht,“ fiel der Kanarienvogel ein.
 
„Der Sauerstoff war’s,“ sagte der Junge.
 
„Gewiß,“ bestätigte der Sauerstoff.
 
„Und wer bist denn du?“ fragte die Lampe; „ich kann dich nicht sehen.“
 
„Das kannst du freilich nicht. Und doch kannst du mich nicht entbehren. Ich bin der Sauerstoff. Ich bin die Luft.“
 
„Bist du die Luft?“ meinte die Lampe nachdenklich. „Ja, dann bist du allerdings ebenso wichtig für mich wie das Petroleum und der Docht und das Streichholz.“
 
„Er lügt, er lügt,“ rief der Stickstoff. „Er bildet nur ein lumpiges Fünftel der Luft. Ich bin die Luft. Stickstoff heiße ich; und schämen solltet ihr euch, daß ihr mich nicht kennt.“
 
„Wem soll ich nun Glauben schenken?“ fragte die Lampe. „Der da zuletzt redete, hat einen garsti[S. 156]gen Namen; und ich kann mir nicht denken, daß ich Verwendung für ihn habe.“
 
„Die hast du auch nicht,“ erklärte der Sauerstoff. „Und während du schwatzest, verstreicht die Zeit; und es endigt übel. Hier drinnen bildet sich mit jeder Minute mehr Kohlensäure; und sie ist noch viel ärger als der Stickstoff.“
 
„Ganz recht,“ sagte der Stickstoff. „Der Sauerstoff vergißt nur zu erzählen, daß er selber die Kohlensäure erzeugt. Er erzeugt Kohlensäure ebenso wie die Lampe und die Pelargonie und der Kanarienvogel und der kranke Junge.“
 
„Gewiß tu’ ich das,“ sagte der Sauerstoff. „Ich bewirke, daß die Lampe brennt, und daß die andern atmen. Fehle ich, so ist es mit ihnen zu Ende; und die widerwärtige Kohlensäure gehört ebensogut ihnen wie mir.“
 
„Warum nennst du mich widerwärtig?“ fragte die Kohlensäure. „Ich habe hier in der Welt ebensogut wie du meine Aufgabe zu erfüllen. Frage die Pelargonie! Sie trinkt mich den ganzen Tag aus der Luft. Sie kann mich durchaus nicht entbehren. Sie lebt geradezu von mir.“
 
„Das tu’ ich allerdings,“ gab die Pelargonie zu.
 
„Ja,“ fuhr die Kohlensäure fort. „Sobald es hell wird, trinkst du Kohlensäure und fährst fort, es zu tun, bis die Nacht kommt. Und das gleiche tun alle grünen Pflanzen der Welt, vom größten Baume bis zum kleinsten Grashalm. Sie alle[S. 157] trinken Kohlensäure, als wären sie nicht recht gescheit, und atmen Sauerstoff in die Luft aus. Darum ist es so wunderschön frisch im Walde.“ 

分享到:

顶部
11/30 14:25