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Die Geschichte der Steinkohle.-3
日期:2024-02-23 09:31  点击:258
„Ja, ganz recht. Ich hing nur so meinen Gedanken nach. Es ist so seltsam für mich, all das mit anzuhören von Menschen und alten Damen und Mädchen, wovon ich nicht das geringste weiß, trotzdem ich hundertmal so alt bin wie der Älteste von euch. — Na, da lag ich also, und keiner kann sich einen Begriff davon machen, wie ich gedrückt wurde von allem, was oben auf mir lag. In mir entwickelte sich Feuer... nicht solch helle Lohe,[S. 120] die emporschlägt, wenn ein Endchen Brennholz brennt, sondern ein glimmendes, wütendes Feuer, das mich ganz veränderte. Alles, was von Leben und Kraft in mir war, das sammelte sich an zu etwas Unbändigem, Wahnwitzigem, wie ihr’s euch nicht vorstellen könnt, zu Gas nämlich.“
 
„Ach ja... Gas,“ sagte der Koks und fing jämmerlich an zu weinen.
 
„Ich sagte es ja, meine Geschichte sei zu stark für Ihre Nerven,“ meinte die Steinkohle.
 
„Fahrt — nur — fort,“ sagte der Koks und prustete nach jeder Silbe.
 
„Ich denke, die Erde hat sich gesenkt und wieder gehoben, und das Meer hat sie überspült und ist viele Male fortgeströmt in den hunderttausend Jahren, die ich da lag,“ erzählte die Steinkohle weiter, „davon weiß ich nichts. Eines Tages aber bohrten die Menschen, von denen ihr so viel redet, sich zu mir herunter. Da sah ich sie zum erstenmal. Sie gruben Gänge in den Felsen, wo ich lag, lange Gänge, tief unter der Erde, den einen länger und tiefer als den andern. Sie hackten mich und die andern aus den Schichten los, in denen wir lagen, und hißten uns in Körben empor. Nicht wenige von ihnen erschlugen wir während ihrer Arbeit. Denn als wir Luft bekamen, ließen wir das Gas frei, das in uns war, und es erstickte sie. Kam ein bißchen Feuer an uns heran, so explodierte unser Gas mit einem fürchterlichen Knall, zersprengte das[S. 121] Ganze und tötete die Leute, die in den Gängen waren.“
 
„O... das Gas... das Gas!“ schluchzte der Koks und bewegte sich hin und her, als käme er um vor Schmerzen.
 
„Jetzt bin ich auf der Stelle fertig,“ sagte die Steinkohle. „Den Rest meiner Geschichte kennt alle Welt. Ich wuchs auf der Erde als der stolzeste Baum des Waldes, bevor die Menschen erschienen. Ohne die Hilfe der Menschen wurde ich zu dem, was ich bin. Und als sie mich dann entdeckten, da wurde ich ihnen eine größere Hilfe als alles andre, was sie finden. Ich bin das vornehmste Brennmaterial der Welt. Ich treibe alle Fabriken, Eisenbahnen und Dampfschiffe der Erde. Ich habe soviel Hitze in mir wie kein zweiter. Von mir kommt das Gas.“
 
„Das Gas... ja, das Gas!“
 
Wieder war es der Koks, der so jammerte.
 
„Das ist meine Geschichte,“ sagte die Steinkohle. „Ich denke, sie sticht die euren aus.“
 
„Das ist gewiß,“ sagte der Torf.
 
„Wird auch wohl die letzte Geschichte sein, die wir zu hören bekommen,“ sagte das Brennholz. „Der Koks sieht nicht danach aus, als ob er sich zu einer Erzählung aufrappeln könnte.“
 
„Doch... aber gewiß,“ sagte der Koks. „Laßt mich bloß meine Gedanken ein bißchen sammeln, dann wird es gehen.“
 
Und der Koks faßte sich und erzählte. 

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