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Die Geschichte des Buchenscheits.
日期:2024-02-22 16:57  点击:298
„Ich war einmal der stolzeste Baum im Walde,“ begann das Buchenscheit.
 
„Prahlhans!“ warf die Steinkohle dazwischen. „Wart’ du nur, bis die Reihe an mich kommt!“
 
„Wart’ selber so lange,“ sagte das Holzscheit. „Ich war also ein Baum... ein großer Baum...[S. 109] eine Buche. Ich stand im Walde, direkt am See, und konnte meine Zweige im blanken Wasser spiegeln. Frühling auf Frühling trieb ich Knospen, und ich kann wohl selbst von mir sagen, daß ich einen schönen Anblick darbot. Aber ich brauch’ es nicht zu sagen. Denn andere haben das schon getan. Alle, die mich sahen, bewunderten mich in lauten Tönen. Es war auch ein Dichter darunter, der Verse über mich schrieb und in die Zeitung setzte. Viele Liebesleute kamen und schnitten ihre Namen in meine Rinde ein. Zwei Raben bauten ihr Nest in meinem Wipfel, und rings in mir wohnten Buchfinke und Stare und waren hoch erfreut über ihr Logis.“
 
„Das klingt recht hübsch,“ meinte die Steinkohle. „Es ist wirklich ärgerlich, daß man dir so gar nichts von alledem ansehen kann.“
 
„Wenn man fortwährend in dieser Weise unterbrochen wird, kann ich mich nicht darauf einlassen zu erzählen, wenn ich an die Reihe komme,“ sagte der Koks. „Wollen wir nicht gegenseitig unsre Nerven respektieren?“
 
„Zu Füßen lag mir stets ein wunderschöner Teppich,“ fuhr das Buchenscheit fort, „der war im Frühling von weißen Anemonen gewirkt. Späterhin kam feines grünes Gras an ihre Stelle. Im Winter aber macht’ ich mir selber einen dicken dichten Teppich aus meinen braunen Blättern zurecht, und dann fiel vom Himmel der Schnee darauf. Jeden Sommer wurde ich größer und größer... an alle Zweige fügt’ ich ein kleines Stück, und im Stamm legte sich Ring an Ring, bis ich schließlich ein echter, rechter Riese war. Wenn es im Winter ganz toll stürmte und meine Kameraden sich bogen und brachen, dann stand ich gleichgültig da. Ein langes Leben war’s und ein herrliches Leben zugleich.“
 
„Verzeih’,“ sagte der Torf. — „Aber wie kam es denn, daß es zu Ende ging?“
Der Dichter unter der Buche
„Das weiß ich nicht,“ erwiderte das Brennholz. „Ich wurde gewiß zu groß. Ich hörte die Menschen darüber reden, daß die jungen Bäume auch an die[S. 111] Reihe kommen müßten, und daß ich gutes Brennmaterial abgeben werde und dergleichen mehr.“
 
„Die Menschen... ha, ha, ha!“ lachte die Steinkohle.
 
„Die Menschen... Verzeihung... ha, ha, ha,“ rief der Torf.
 
„Ich lache überhaupt nie mehr,“ sagte der Koks „Tät ich’s aber noch, so würd’ ich jetzt lachen.“
 
„Ich weiß nicht, was ihr zu lachen habt,“ sagte das Holzscheit verletzt. „Die Menschen sind doch unsre Herren und Meister, sollt’ ich meinen. — Sie haben mich durchgesägt, ein Tau um mich gezogen und an mir gezerrt, bis ich stürzte. Dreißig Mann mußten mithelfen bei dem Stück Arbeit, und ich fiel mit solchem Krachen nieder, daß die Erde erbebte. Dann sägte man mich wieder und wieder durch, spaltete mich mit Äxten, stapelte die Teile auf, verkaufte mich auf der Auktion und fuhr mich fort. Jetzt ist nur das Stück, das ihr hier seht, von mir übrig. Da habt ihr meine Geschichte! Weiß jemand eine bessere, bitte schön, so soll er damit herausrücken!“
 
„Vermutlich gibt es so einen,“ sagte die Steinkohle. „Aber erst wollen wir jetzt den Torf anhören.“
 
„Ja... Verzeihung,“ sagte der Torf. „Was ich zu sagen habe, ist ja ganz unbedeutend.“
 
„Erzähl’!“ riefen die anderen. 

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