Unter grünen Büschen und Bäumen lief der Bach dahin.
An den Ufern stand hohes, schlankes Schilf und flüsterte mit dem Winde. Mitten auf dem Wasser schwamm die Seerose mit ihrer weißen Blüte und ihren breiten grünen Blättern.
Gewöhnlich war’s ganz still auf dem Bache. Aber hin und wieder kam der Wind angefahren, dann sauste und brauste es im Röhricht, und die Seerose tauchte zuweilen ganz in den Wellen[S. 97] unter, und die Blätter richteten sich auf und standen aufrecht, so daß die dicken Stengel, die von unten, vom Grunde her kamen, Mühe hatten, sie noch länger zu halten.
Am Stengel der Seerose kroch die Libellenlarve den ganzen Tag lang auf und nieder.
„Herrgott, es muß doch langweilig sein, eine Seerose zu sein,“ sagte sie und sah zur Blüte auf.
„Du schwatzest mal wieder ins Blaue hinein,“ war die Antwort der Seerose. „Das ist gerade das herrlichste Dasein von der Welt.“
„Versteh’ es, wer es kann,“ sagte die Larve. „Ich würde mich keinen Augenblick besinnen, mich loszureißen und in der Luft herumzuschwirren wie die großen, schönen Libellen.“
„Pah!“ sagte die Seerose. „Das wäre ein nettes Vergnügen. Ach nein, still auf dem Wasser liegen und träumen, Sonnenschein einsaugen und sich von Zeit zu Zeit von den Wogen schaukeln lassen... das ist denn doch etwas anderes.“
Die Larve schwieg ein Weilchen und dachte nach. Dann rief sie aus: