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Der Zweifüßler. Zehntes Kapitel: Der Löwe.-4
日期:2024-02-21 10:51  点击:263
Im Lauf des Tages aber kam der Orang-Utan zum Zweifüßler, der vor seinem Hause saß, und redete ihn folgendermaßen an:
 
„Guten Tag, Vetter!“
 
Der Zweifüßler betrachtete den Ankömmling, ohne zu antworten.
 
„Du hast vielleicht gehört,“ fuhr der Orang-Utan fort, „daß ich dir allerlei Böses nachgesagt habe. Ich leugne es nicht, daß ich ein wenig unvorsichtig gewesen bin. Aber du weißt ja selber... wenn man so eine arme Familie sieht, hat man Angst vor dem Anhang. Man hat ja selber Kinder; und es ist heutzutage nicht leicht, durchzukommen. Außerdem hast du mir einmal einen Schlag mit deinem Stock gegeben. Das gleicht sich also wohl aus.“
 
„Was willst du von mir?“ fragte der Zweifüßler. „Ich habe weder Zeit noch Lust, dein Gewäsch mitanzuhören.“
 
„Nicht so hastig, Vetter,“ sagte der Orang-Utan, indem er sich neben ihn setzte. „Deine Erfolge erkenne ich durchaus an. Du hast Glück gehabt ... Herrgott, deine Tüchtigkeit will ich dir ja auch nicht abstreiten. Du hast deine Sache großartig gemacht. Die Geschichte mit dem Pferd war ganz ausgezeichnet. Und nun hast du auch noch den Löwen überlistet...“
 
„Was willst du eigentlich von mir, Unglückswurm?“ fragte der Zweifüßler ungeduldig.
 
„Ich will mich mit dir zusammentun, Vetter![S. 86] Wenn wir beide uns verbünden, können wir die ganze Welt erobern.“
Der Orang-Utan spricht zum Menschen
„Bist du toll? Was soll ich mit so einem lächerlichen, dummen Tier anfangen, wie du es bist? Du kannst mir ja gar nichts nützen! Fort mit dir, oder ich werd’ dir deine Jacke ausklopfen, daß du ewig daran denken sollst!“
 
Der Orang-Utan trat ein wenig zurück, räumte aber das Feld nicht.
 
„Du solltest es dir doch überlegen, Vetter!“ meinte er. „Wie tüchtig du auch sein magst — nützen kann ich dir trotzdem. Ich kann Vermittler sein zwischen dir und den Tieren. Ich kann so mancherlei, was du nicht kannst; und was ich nicht verstehe, lerne ich leicht. Von dem Apfelbaum aus, wo ich meinen Sitz hatte, habe ich dich und dein Treiben studiert, während du auf dem Felde warst; und manchen Trick hab’ ich dir schon abgelauscht. Du mußt wissen...“ 

Der Zweifüßler stand auf und packte den einen Arm des Orang-Utans.
 
„Kommt mal her, dann sollt ihr was sehen!“ rief er ins Haus hinein.
 
Und die ganze Familie kam herbei und starrte den Affen an.
 
„Dieser Bursche hier will mit mir ein Kompagniegeschäft gründen,“ sagte der Zweifüßler lachend. „Er meint, er habe mir schon die Kunst abgesehen. Kommt, wir wollen ihn in ein Bauer[S. 87] setzen; dann mag er uns mit seinen Kapriolen unterhalten, wenn es regnet.“
 
Alles Protestieren des Orang-Utan half nichts. Der Zweifüßler hielt ihn fest, und bald darauf hatten seine Söhne einen Käfig fertig, in den der Gefangene gesperrt wurde.
 
„Familie ist und bleibt Gesindel,“ murrte er, während er auf dem Boden des Käfigs saß und sich die Flöhe absuchte.

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