Er verfertigte einen Pflug, spannte das Pferd davor und trieb es übers Feld, Schritt für Schritt und Furche für Furche. Mit Freude sah er die Erde unter dem scharfen Steinmesser des Pfluges sich wenden.
„Was ist denn das?“ schrie der Mohn, und im nächsten Augenblick war er umgepflügt.
„Es hilft dir doch nichts!“ rief die Distel boshaft dem Zweifüßler zu. „Unsre Samen kommen trotzdem an die Oberfläche, um dich zu ärgern.“
„Das wollen wir erst mal sehen!“
Und dann ließ der Zweifüßler jeden von seiner Familie eine Distel abschneiden und forttragen. Als[S. 63] er so viel gepflügt hatte, wie ihm gut dünkte, säte er die eingesammelten Grassamen in die frische Erde hinein.
„Nun warten wir auf die Regenzeit,“ sagte er, „und sehen zu, wie es geht.“
Und die Regenperiode kam; und es ging, wie der Zweifüßler gehofft hatte.
Kleine grüne Keime schossen überall aus der gepflügten Erde hervor — alle gleichförmig, lauter Gräser, wie seine Tiere es gern hatten. Hier und da waren ja allerdings ein paar Disteln und Mohnblumen darunter, das meiste aber war gutes Gras.
„Seht ihr!“ sagte der Zweifüßler zufrieden. „Nun wartet bloß, bis die Sonne scheint, dann wird die Sache noch schneller gehen.“
Die Sonne sandte ihre Strahlen herab, und das ganze Feld war ein grüner, prächtiger Teppich, der wuchs und wuchs, so daß man es von Tag zu Tag wahrnehmen konnte.
Eines Morgens kam der Hirsch an den Rand des Waldes und sah mit Staunen das Bild, das sich ihm darbot. Dann rief er seiner Familie, die im Walde war, zu:
„Kommt hierher! Dann sollt ihr ein Feld sehen, so schön, wie ihr es noch nie geschaut! Eilt und kommt! Ich fange schon an zu äsen.“
Der Hirsch floh in den Wald, so schnell er konnte. Aber der Sperling flog umher und erzählte:
„Der Zweifüßler hat sich ein großes Stück Land angeeignet, das sonst niemand betreten darf. Er hat den Hirsch einen Dieb genannt, als der darauf äsen wollte.“