„Darf ich reden?“ rief der Orang-Utan und reckte einen Finger in die Luft. „Ich habe auf[S. 32] dem Palmenbaum gesessen und alles mitangesehen. Es war grauenhaft.“
„Du bist eigentlich ein übler Patron!“ sagte der Löwe. „Du machst deine eigene Familie schlecht.“
„Die Verwandtschaft ist sehr, sehr weitläufig!“ erwiderte der Orang-Utan. „Ich mache Sie darauf aufmerksam, daß ich ausdrücklich alle Verantwortung für diese Zweifüßler abgelehnt habe, die unserer Familie eigentlich nur zur Schande gereichen. — Ich saß also auf dem Baum und sah, wie der Mann herbeigestürzt kam, sich auf das Schaf warf und es erwürgte. Dann schleppte er das arme Geschöpf zu dem Baume, auf dem er wohnt. Ich schlich ihm nach und sah, wie er den Körper des Schafes in Stücke riß. Sein Weib half ihm dabei, und nachher setzten sie sich beide auf ihren Baum und aßen.“
„Ist das alles?“ fragte der Löwe. „Ich habe schon viele Schafe in meinem Leben verspeist, wenn mir Hirschfleisch auch lieber ist! Warum sollte der Zweifüßler sich nicht einen Happen Fleisch nehmen dürfen, wenn er Lust dazu hat?“
„Wenn ich eine Bemerkung einwerfen darf,“ begann nun das Rind, „so möchte ich an das erinnern, was ich gesagt habe, als wir neulich hier versammelt waren. Du hast gut reden, Löwe, denn dir vermag der Zweifüßler nichts anzuhaben. Uns aber frißt er auf. Trotzdem solltest auch du dich in acht nehmen. Er kann dir ein gefährlicher Kon[S. 33]kurrent werden. Wenn er nun viele Kinder bekommt, die alle Schafe auffressen!“