„Den sollst du bekommen,“ erwiderte ihr Mann, während er an einem Knochen nagte. „Wenn wir nicht noch ein anderes Tier finden sollten, dessen Fell weicher und wärmer ist. Denn auch ich will einen Pelz haben... Und dann könnten wir ein Schaffell unter der Decke aufspannen, so daß es nicht in unsere Baumhütte hineinregnen kann. Morgen schlage ich noch einige Schafe tot und schleppe sie hierher.“
„Dann essen wir sie,“ jubelte die Frau.
„Gewiß,“ sagte der Mann. „Jeden Tag essen wir Fleisch. Es ist nur gut, daß wir auf diesen Gedanken gekommen sind; denn die Fische im Fluß haben jetzt Angst vor mir.“
„Nimm dich in acht, daß dir kein Unglück zustößt!“ sagte sie.
„Ich werde schon vorsichtig sein,“ entgegnete er. „Morgen früh gehe ich an den Fluß und sammle[S. 31] mehrere scharfe Steine für den Fall, daß der, den ich habe, mir abhanden kommen sollte.... Weißt du was... ich binde solch einen scharfen Stein mit einer Ranke an das Ende eines langen Zweiges ... verstehst du. Dann kann ich das Schaf treffen und töten, bevor ich ganz zu ihm hinkomme... denn die Tiere fürchten sich natürlich vor mir, wenn sie erfahren, daß ich eins von ihnen getötet habe.“
Während sie so zusammen redeten, versammelten sich alle Tiere des Waldes auf der Wiese — wie in der ersten Nacht nach der Ankunft der neuen Tiere.
„Der Zweifüßler hat das Schaf ermordet!“ schrie der Sperling und eilte mit seiner Neuigkeit weiter, so naß und zerzaust er vom Regen war.
„Der Zweifüßler hat das Schaf ermordet und das Rind und die Ziege!“ schrie die Krähe, indem sie mit den nassen Flügeln schlug.
„Halt!“ rief da das Rind. „Noch bin ich am Leben, wenn ich auch auf das Ärgste gefaßt bin.“
„Der Zweifüßler hat alle Tiere im Walde getötet .... Nun sitzt er mitten auf der Wiese und frißt den Löwen!“ flüsterte das Schilfrohr.
Und alle Tiere stürmten auf die Wiese, um zu erfahren, was vorgefallen war. Mitten in der Versammlung stand der Löwe, den Kopf stolz erhoben: