Der Zweifüßler hörte recht gut, was sie sagte, gab ihr aber keine Antwort. Eine Weile saß er schweigend da und dachte nach. Dann kletterte er vom Baume hinunter und setzte sich auf die Erde, um weiter zu sinnen und zu grübeln, während der Regen herabstürzte. Oben hörte er sein Söhnchen[S. 29] schreien, und unten auf der Wiese sah er das Schaf weiden.
Da richtete der Zweifüßler sich auf und ging auf das Schaf zu. Unterwegs nahm er einen scharfen Stein auf und verbarg ihn in der Hand. Er ging ganz langsam und sah zur Seite, damit das Schaf nicht erschräke. Dann stürzte er plötzlich auf das Tier zu.
„Määh! Mord! Hilfe!.... Ich sterbe!“ schrie das Schaf.
Der Zweifüßler schlug es mit dem Stein gegen die Stirn, so daß es zu Boden fiel. Dann erwürgte er es mit den Händen, packte es am Fell und schleppte es zu dem Baum, der jetzt seine Wohnung war.
Mit dem scharfen Stein durchlöcherte er das Fell und begann, es mit den Nägeln zu zerreißen. Seine Frau kam herunter und half ihm. Sie arbeiteten eifrig mit den Zähnen, damit es schneller ginge; und mitten in ihrem Tun hörten sie auf und sahen einander mit frohen Augen an.
„Wie das gemundet hat!“ rief der Mann.
„Wunderschön!“ stimmte sein Weib ein. „Komm, wir wollen unserm Jungen den Pelz bringen; nachher essen wir weiter.“
Der Zweifüßler trank das Blut des Schafes und biß tief in das Fleisch ein.
„Ich fühle mich so stark wie noch nie!“ rief[S. 30] er aus. „Nun mag der Löwe kommen! Er hat es mit mir zu tun!“
Sie zogen das Fell ab und hüllten das Kind darin ein; das schlief bald danach warm und gut. Dann schleppten sie den Rest des Schafes in ihre Behausung und aßen davon. Nach jedem Bissen, den sie nahmen, fühlten sie sich gesünder und kräftiger. Sie dachten nicht mehr an Kälte und Regen, sprachen vielmehr vergnügt von der Zukunft.