Da beschlossen sie, die Insel zu verlassen; mit[S. 27] großer Mühe gelangten sie über den Fluß hinüber. Sie durchwateten die überschwemmte Wiese, wobei sie abwechselnd das Kind trugen. Endlich fanden sie einen Baum, der ihnen eine Zuflucht bot. Sie flochten Zweige zusammen, bauten ein Dach und stopften Gras und Moos in die Lücken; so hatten sie nun wieder eine Behausung.
„Bis hier herauf kommt das Wasser nicht,“ tröstete der Mann.
„Aber es regnet durch das Dach,“ klagte sein Weib. „Und für das Kind ist es zu kalt. Auch dich und mich friert ja.“
„Hab’ ich es nicht immer gesagt?“ frohlockte der Orang-Utan. „Sie haben keinen Pelz oder etwas ähnliches. Und sie werden ein Ende mit Schrecken nehmen.“
„Sie hätten Ihr Junges mit Maden füttern sollen, Frau Zweifüßler,“ sagte Frau Nachtigall. „Dann wäre es besser gediehen. Meine Jungen sind fast schon ebenso groß wie ich selbst.“
„Sie hätten es auf die Wiese setzen und sich selber überlassen sollen, wie ich Ihnen riet!“ meinte Madam Hirsch. „Dann könnte es jetzt ohne Sie fertig werden.“
„Legen Sie sich auf Ihr Junges!“ riet wie früher Frau Rohrsänger. „So hab’ ich meine Kinderchen warm gehalten.“
Frau Zweifüßler sagte nichts auf alle diese[S. 28] Reden; betrübt betrachtete sie ihren Knaben, der vor Kälte zitterte.
„Es ist eigentlich ein fürchterlich verzogenes Kind!“ nörgelte Mutter Igel. „Gott behüte... was sein muß, muß sein; und wenn man Nachkommen in die Welt gesetzt hat, so muß man ihnen eine anständige Erziehung geben. Aber wenn so ein halbjähriger Lümmel noch immer saugt... pfui! Prügel sollte er haben, und dann rutsch! in die Welt mit ihm!“
„Diese Leute wollen eben keine Vernunft annehmen!“ schalt Madam Hirsch. „Da mögen sie sehen, wie sie durchkommen. Wie man sich bettet, so liegt man.“
Damit gingen die Tiere fort. Die Zweifüßler aber blieben auf ihrem Baume, während der Regen immer noch herabströmte und das Kind vor Kälte schrie.