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Der Zweifüßler. Drittes Kapitel: Blut.-1
日期:2024-02-18 13:58  点击:200
Die Sonne brannte herab, und die Erde war ganz ausgedörrt.
 
Bäume und Sträucher ließen die Blätter hängen, und das Gras war abgesengt und gelb, so daß das Rind kaum ein grünes Büschelchen fand. Das Wasser im Flusse stand so niedrig, daß die Fische auf den Grund stießen, und der Bach war längst eingetrocknet. Die Tiere lagen im Schatten und schnappten nach Luft. An vielen Stellen starben die Blumen und Tiere. Auch dem Zweifüßler und seinem Weibe und Kinde ging es nicht gut.
 
So recht von Herzen vergnügt war einzig und allein die Schlange. Sie streckte sich mitten im Sonnenschein und fand das Leben herrlich.
 
„Scheine nur, liebe Sonne!“ rief sie. „Je mehr, desto besser. Jetzt merke ich erst, daß ich lebe.“
 
Aber eines Tages kam der Regen.
 
Und zwar war es kein Regen, gegen den man sich schützen konnte, indem man einen Schirm aufspannte, oder vor dem man in den Hausflur flüch[S. 26]tete, bis er vorüber war. Nein — das Wasser stürzte aus den Wolken hernieder, so daß man nicht die Hand vor Augen sehen konnte; und es regnete Tag um Tag, als ob es nie mehr aufhören wollte. Es prasselte und trommelte auf die dürren Blätter herab, so daß die Leute kein Wort verstehen konnten, wenn sie etwas zueinander sagten. Der Fluß strömte wieder dahin, der Bach erwachte aus seinem Schlafe und rauschte und sang, wie er noch nie gesungen hatte. Die Erde glich einem durstigen Munde, der trank und trank und doch nie seinen Durst löschen konnte.
 
Allerorten herrschte eitel Freude.
 
Die Bäume reckten sich und streckten sich und brachten neue Triebe hervor, und dem Boden entsproß frisches grünes Gras. Die Blumen trieben von neuem Knospen, die Frösche quakten so fröhlich, daß es im ganzen Walde zu hören war, und die Fische schlugen munter mit dem Schwanze. Der Zweifüßler saß mit seiner Familie vor der Laubhütte und freute sich mit den andern Geschöpfen.
 
Aber es regnete immer weiter.
 
Der Fluß trat über seine Ufer, und der Zweifüßler bekam schließlich Angst, daß seine Insel von den Wogen überflutet werden würde. Der Regen strömte außerdem durch das Dach der Hütte, so daß drinnen kein trockner Fleck war.
 
„Das Kind friert,“ jammerte sein Weib. 

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