„Ich vermag es nicht zu erklären. Aber ich kann sie nicht leiden.“
„Dann tritt sie doch tot!“
„Das wag’ ich nicht,“ sagte das Rind. „Nicht allein. Aber vielleicht finde ich jemand, der mir hilft.“
„Mach, was du willst!“ rief der Mond. „Mir ist das alles gleichgültig.“
Mit diesen Worten segelte er von dannen. Das Rind aber käute wieder und dachte nach, ohne zu einem Resultat zu gelangen.
„Schlafen Sie?“ fragte das Schaf, dessen langes Gesicht neben dem Rinde auftauchte.
Und plötzlich war die ganze Wiese lebendig.
Da waren alle die Tiere, die den beiden auf ihrer Wanderung gefolgt waren. Sowohl die, die am Tage schliefen und in der Nacht jagten, als die, die ihrer Arbeit nachgingen, während die Sonne schien. Niemand dachte mehr an Tätigkeit oder Ruhe. Und niemand dachte daran, dem andern ein Leid zuzufügen. Löwe und Hirsch, Wolf und Schaf, Katze und Maus, Pferd, Rind und viele andere standen Seite an Seite im Grase. Der Adler saß im Wipfel eines Baumes mitten zwischen all den kleinen Vögeln des Waldes. Der Orang-Utan hatte es sich auf einem der untersten Zweige bequem gemacht und verzehrte eine Apfelsine. Das Huhn stand auf einer Anhöhe neben dem Fuchs; die Ente und die Gans schwammen auf dem Flusse und reckten den Hals.
„Laßt uns beraten, da wir gerade alle hier beisammen sind!“ schlug der Löwe vor.
„Bist du satt?“ fragte das Rind.
„Gewiß, ich bin gesättigt,“ erwiderte der Löwe. „Heut nacht halten wir Frieden und Freundschaft.“
„Dann schlage ich vor, daß wir sofort und ohne[S. 13] weiteres die beiden fremden Tiere erschlagen,“ brüllte das Rind.