Der Jüngling.
Vernehm’ ich nicht die allgewalt’gen Schwingen,
Die der Natur erhabner Geist bewegt,
Und wie er Berg, Wald, Luft und Ströme schlägt,
Die Harf’ im dunkeln Heiligthum erklingen?
Aus Wollustdämmrung will ein Bild sich ringen,
Das in der tiefsten Brust mein Geist gehegt,
Und wie es Haupt und Glieder wachsend regt,
Muß es in Schmerz und Lust zum Tag hindringen.
Die Jungfrau tritt aus dem Walde.
Sie nah’t, von der die Blumen mir gesprochen,
In der des Lichtes Lieblichkeit erglänzt,
Aus deren Aug’ ein selig Dunkel blickt:
Nun ist mein Herz als Frühling aufgebrochen,
Und jeder Sinn ist dicht mit Wonn’ umkränzt,
Mein bist du, Himmel! denn ich bin entzückt.
Die Jungfrau.
Und Thränen, Liebster, wollen dich begrüßen,
Denn dieses Glück, das seine ros’ge Hand
Holdlächelnd beut, das leuchtend blickt mit süßem
Erröthen, ach! ist es wohl hergesandt
Mit Schmerz und Leid die flücht’ge Lust zu büßen,
Ist dieser Gruß zum Scheiden schon gewandt?
Vielleicht verharrt der Gast, sieht er die Demuth
Beide.
O heilige Thränen,
O süßer Schmerz!
Es bricht das Herz
In Glück und Lust,
Doch fühlt die Brust
Ein stilles Kranken,
Ein zitternd Sehnen,
Sich hin zu senken
In ew’ges Licht,
Das nicht Gedanken,
Entzücken nicht
Und Schmerzen denken.