In Treuen, sprach die junge Königinn,
Ich verstehe nicht die Rede dein,
Dir ist Rother also lieb,
Er hat dich auch vertrieben nicht,
Von wannen du auch fährest Held stark,
Du bist ein Bothe hergesandt,
Dir ist des Königes Huld lieb,
Nun verheele mir die Rede nicht,
Was du mir heute wirst anzeigen,
Das will ich immer verschweigen
Bis an den jüngesten Tag.
Der Herre zu der Frauen sprach:
Nun stell’ ich alle meine Ding
In Gottes Gnade und bei dir,
Ja, es steht dein Fuß
In Rotheres Schooß.
Die Fraue sehre erschrack,
Den Fuß sie aufzog
Und sprach zu Dietherich
Sehre freundlich:
Nun war ich doch nie so ungezogen,
Mich hat mein Uebermuth betrogen,
Daß ich meinen Fuß
Sazte in deinen Schooß,
Und bist du Rother so hehr
So möchte kein König nimmermehr
Bessere Tugend gewinnen,
Der ausgenommenen Dinge
Hast du von Meisterschaft List,
Welches Geschlechtes du aber auch bist,
Mein Herze sehnend,
Und hätte dich Gott nun hergesendet
Das wäre mir inniglicher lieb,
Aber ich mag dir doch vertrauen nicht
Du bescheinest mir denn die Wahrheit,
Und wär’ es dann aller Welt leid
So räumte ich sicherliche
Mit dir das Reiche,
So ist es aber ungethan,
Doch lebet kein Mann
So schöne, den ich dafür nähme,