Mit Brüllen thut er wachen
Und grimmt den Ritter an,
Sperrt seinen grausen Rachen
Thorweit dem tapfern Mann.
Das Schwert thut kühnlich blitzen,
Ihn schirmt das Schild zugleich,
Doch mag es ihm nicht nützen,
Das Thier fühlt keinen Streich.
Es faßt mit seinem Munde
Das Schwert im Augenblicke,
Zerbeißt es auch zur Stunde,
Speit wieder aus die Stücke.
Drauf schrie’s, es bebt der Wald,
Und an den Mann sich drang,
Den es im Schlund alsbald
Mit leichter Müh verschlang.
Den Freunden bracht der Bote
Die Kund nach Engelland,
Von dieses Ritters Tode,
Der sich dem unterwand
Plantina zu erlösen,
Die auf dem Schlosse harrt,
Doch leider von dem bösen
Geoffroy erhielt von diesem Thiere, auch von dem Tode des Ritters aus Engelland Nachricht, wunderte sich, daß es ein solches Ungeheuer in der Welt geben könne und nahm sich vor, es zu bekämpfen, und das wunderliche Abentheuer zu bestehn. Er rüstete sich, zog aus, ward aber unterwegs so gefährlich krank, daß ihm kein Arzt helfen mochte: als er dieses merkte, sagte er: ich habe zwei Riesen umgebracht, aber dieses wilde Thier wird meinem Schwert entgehen, will mich daher zu Gott wenden, und alle weltlichen Gedanken fahren lassen.
Legte sich hiemit auf sein Sterbebette, beichtete, machte sein Testament, bezahlte seine Schulden, und empfing alle Christliche Rechte, worauf der tapfre Mann selig und in dem Herrn verschied.
Dieses ist die Geschichte von der Melusina, die wohl recht ein Spiegel alles menschliches Glückes genannt werden kann.