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Ludwig Tieck德语故事:Dritte Abtheilung.-10
日期:2024-02-04 09:34  点击:223

Gesegn’ Dich Gott, mein einziges Verlangen!

 

Gesegn’ Dich Gott, Du Frau von hohem Preis!

 

Gesegn’ Dich der allmächt’ge, ewge Herr

 

Und unsrer theurer Heiland Jesus Christus!

 

Ach alle meine Tage sind vergangen,

 

Da ich Dich ferner nicht erblicken soll.

 

Reymund klagte so sehr, daß alle die Seinigen mit ihm klagen und weinen mußten. Doch gab es einige ältre Leute, die sehr redlich waren und ihn zu trösten suchten, weil sie auf das Wohl des Landes ihre Absicht gerichtet hatten. Sie hielten ihm herrliche Beispiele vor, von andern großen Männern, die vieles Unglück erlitten, sich aber nachher getröstet hatten. Einer von den allerredlichsten aber erinnerte ihn an den Befehl seiner abgeschiedenen Gemalin Melusina, seinen Sohn Horribel mit den drei Augen nicht leben zu lassen, weil dieser sonst das ganze Land verderben würde. Reymund antwortete: lieben Freunde, überlaßt mich nur meinem Schmerze und thut übrigens nach Eurem Wohlgefallen und wie Euch meine edle Gemalin Melusina befohlen hat.

 

Hiemit entfernte sich Reymund und verschloß sich in einer einsamen Kammer, wo er trauerte und weinte und ein solches Wehklagen trieb, daß es nicht zu sagen ist. Die Herren und Diener aber nahmen den kleinen Sohn Horribel, der schon als Knabe ein sehr böses Gemüth in sich spüren ließ, und sperrten ihn zum Besten des ganzen Landes in einen abgelegenen Keller, worauf sie so viel brennendes Stroh hineinwarfen, daß der junge Bösewicht ersticken mußte; so war das Land für die Zukunft gerettet. Nachdem sie dieses vollbracht hatten, nahmen sie den Leichnam und legten ihn heimlich in ein Bette, sagten er wäre todt, und begruben ihn öffentlich nach einigen Tagen, als wenn er eines ordentlichen Todes gestorben wäre.

 

Reymund hatte noch zwei junge Kinder, die ihre Ammen hatten und die Brust sogen. In der Nacht sahen die Ammen oftmals, wenn es finster war, daß Melusina in die Kammer kam, in welcher die Kinder schliefen, eins nach dem andern aufhub, nämlich den Reymund und den Dieterich, sie am Feuer wärmte und lieblich säugte und dann wieder sie liebkosend in ihre Wiegen legte. Darnach war Melusina wieder verschwunden, und die Dienerinnen wagten es aus Furcht nicht, zu ihr zu gehn, wann sie zugegen war, doch nahm das Kind Dieterich so sehr zu, daß alle Menschen, die es nur sahen, darüber erstaunen mußten.

 

Geoffroy war indessen mit dem Schiffe und seinem Boten glücklich in das Land Norhemen angelangt. Gleich beim Schiffaussteigen kamen ihm die betrübten Landesherren entgegen, empfingen ihn sehr freundlich, bewillkommten ihn mit größter Höflichkeit, und erzählten so grausame Thaten von dem Riesen, die der ungeheure Wüthrich an jedem Tage verrichtete, wohl oft an einem Tage an die hundert Ritter erwürge, das Volk nicht anders als nach tausenden umbringe, das Land verwüste, das Vieh verderbe, und so weiter, daß Geoffroy antwortete: ei, meine Herren, dieses ist ja kein Mensch, sondern ein rechter eingefleischter Teufel, doch wenn ich ihn anders nur finde, so hoffe ich ihn mit Gottes Hülfe zu überwinden, bin auch deswegen ausdrücklich hergekommen, denn ich habe schon vorher, obgleich nicht so umständlich, von seinen Freveleien gehört. Gebt mir deshalb nur einen Boten mit, der mir den Weg zu diesem Unmenschen zeigt. 

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