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Ludwig Tieck德语故事:Erste Abtheilung.-8
日期:2024-02-01 14:07  点击:297

Reymund antwortete: Herr Vetter, Eure Warnung nehme nicht sonderlich übel, weil Ihr meine Gemalin nicht kennt, die so schön und klug ist, daß sie ohne Zweifel von hoher Abkunft sein muß, bin übrigens im Haupte recht gescheidt, trotz dem Besten im ganzen Lande und zu jeder Probe erböthig, will übrigens die Frau selber heirathen und keinen andern dazu überreden, steht sie mir an, so ist es gut, ist sie mir schön und edel genug, so hat Niemand weiter etwas darnach zu fragen, gräme mich auch nicht übermäßig, wenn Ihr nicht zu meiner Hochzeit kommen wollt, denn ich werde schon andre und nicht minder gute Gäste zu finden wissen.

 

Es war nicht so gemeint, mein lieber Herr Vetter, antwortete hierauf der Graf behende, denn er furchte sich; ich und meine Frau Mutter und die meinigen wollen zur Hochzeit kommen, und rechnen es uns zu sonderbarer Ehre dazu geladen zu sein. Wofür sich denn Reymund mit vielen und höflichen Worten bedankte.

 

Am Mondtag Morgen ritt der Graf Bertram mit seiner Mutter und seinem Hofgesinde aus, nach dem Waldbrunnen zu; man unterredete sich unterwegs davon, wie man wohl keine Herberge finden dürfte, weder für Pferde noch Menschen, noch auch Speise und Trank in gehörigem Maaß, oder andre Ergötzlichkeit, indessen tröstete sich der Graf und meinte, ein schlimmer Tag würde bald vorübergehn. So zogen sie durch den Wald und als sie auf den offnen Platz zu den Felsen kamen, zeigten sich zwischen den Bäumen viele schönen Zelter auf dem grünen Boden aufgebaut, allenthalben sah man einen großen Rauch aufsteigen vom Kochen und vom Braten, eine Menge Volks in schönen Kleidern war zugegen, die Zelter prangten mit Fähnlein und buntgemalten Wappen, liebliche Musik erscholl, die Köche waren bei den Backöfen und in den Küchen geschäftig, adliche Herrn und Damen sah man auf dem reizenden Plan hin und wieder spazieren. Alle dachten, es möchte wohl ein Gespenst sein, was sie sahen, als ihnen sechszig treffliche Ritter entgegen kamen und sie im Namen des Bräutigams und der Braut begrüßten, worauf sie sie zu Reymunden selber brachten, der ihnen vor allen übrigen Gästen die zugegen waren, die größte Ehre erwies.

 

Die Pferde wurden ihrerseits an die Krippen gezogen, wo man ihnen schönen Haber vorlegte, Frauen und Jungfrauen kamen der Gräfin entgegen, um sie zu empfangen, worüber sich diese nicht genug verwundern konnte, da sie sich an diesem seltsamen Orte dergleichen Aufnahme nicht versehn hatte. Reymund führte hierauf die Gäste in seine Wohnung, wo auch eine Kapelle war, reich mit mancherlei Kleinodien ausgeziert. Nun wurde zur Brautmesse geläutet, und das schöne Fräulein Melusina trat in allem ihrem Schmucke herfür, so daß aller Augen von ihrem Glanze wie von ihren Reizen geblendet wurden; ein feines Gewand schloß sich an den edlen Wuchs der Glieder, und wie die Sommerlüfte spielend um sie wehten, flossen in zarten Wellen die Falten des Gewandes, als wenn die Göttin aus dem Meere gestiegen wäre und so eben die letzten Wogen von ihr niedergleiten wollten: ein Blumenkranz verschönte das Haupt, und den Busen trug sie frei, auf dessen Glanz die reichen Kleinodien mit unterschiedlichen Farben schimmerten. Nun erhoben sich auch die fröhlichen Saitenspiele, auch Musik mit Flöten und Posaunen, alle Sinne der Gäste waren geblendet und in Entzücken und der Graf Bertram sagte in seinem Herzen: dieses ist warlich eine Hochzeit, die sich sehen lassen darf. 

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