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Ludwig Tieck德语故事:Erste Abtheilung.-7
日期:2024-02-01 14:06  点击:283

An dem bestimmten Morgen ging Reymund ganz in der Frühe wieder zum Waldbrunnen, wo er auch schon seine geliebte Melusina, seiner wartend, antraf, die ihm mit den Worten entgegen kam: sei mir gegrüßt, Reymund, Du bist ein weiser und vernünftiger Mann, denn Du hast alles so ausgerichtet, wie ich es Dir gerathen habe. Hierauf gingen sie in eine Kapelle, wo sie viel schönes Volk, Frauen, Ritter, Knechte, Priester und kostbar gekleidete Leute sahen. Reymund verwunderte sich und fragte, wo alles das Volk hergekommen sei? Melusina antwortete: wundere Dich nicht darüber, denn es ist alles das Deinige und sie sollen Dir auch ihre Ehrerbietung bezeigen. Hierauf wendete sie sich zu den Leuten und befahl ihnen, den Reymund als ihren Herrn anzuerkennen, und ihm Treue, Gehorsam und Liebe zu geloben, welches sie auch alle sogleich mit großer Freude und aller Unterwürfigkeit thaten.

 

Reymund wollte noch immer nicht seinen Augen trauen, dachte: wo krieg’ ich all dergleichen Volk her? wobei er innerlich zu Gott betete, weil er meinte, es dürfte das ganze Wesen nur ein schlimmes Gespenst sein. Melusina weckte ihn bald aus diesen Gedanken, indem sie zu ihm sagte: Reymund, nicht eher sollst Du ganz meinen Stand und mein Wesen erkennen und erfahren, bis ich Dein ehliches Gemal bin. Worauf Reymund sagte: ich bin bereit, Euren Willen zu allen Zeiten zu erfüllen. Nun wohlan, sprach Melusina, so wollen wir unsre Hochzeit auf künftigen Mondtag ansetzen, doch muß es dabei eine ganz andere Gestalt haben und ehrlich zugehn, so daß wir alle Gebräuche erfüllen, die dabei üblich sind; lade daher Gäste und Zeugen ein, und sorge nicht, daß es an Speis und Trank, oder irgend einer Ergötzlichkeit fehlen dürfte, denn ich will alles besorgen.

 

Reymund ritt hierauf wieder nach dem Schlosse seines Vetters, des Grafen Bertram, zurück, er fand ihn bei seiner Frau Mutter, trat vor beide hin, machte einen zierlichen Reverenz und sagte: Gnädiger Herr Vetter, auch gnädige Frau, es ist billig, da ich Euer Verwandter und Diener bin, Euch meine Geheimnisse nicht länger verborgen zu halten, muß Euch also sagen, daß ich mir eine Frau nehmen will, und die Hochzeit am nächsten Mondtage beim Waldbrunnen zu feiern gesonnen bin, bitte Euch also beiderseits demüthig, mir die Ehre zu gönnen und dabei Eure persönliche hohe Gegenwart zu schenken.

 

Der Graf antwortete hierauf: Mein lieber Herr Vetter, Euch zu Ehren und zu Liebe will ich herzlich gern dahin kommen, auch mit anständigem Gefolge, hoffe auch, daß meine Frau Mutter mit mir gehen wird; doch muß ich fragen: wer ist Dero Frau Gemalin, oder von wannen ist sie, denn es wäre nicht gut, wenn sich mein Herr Vetter durch eine zu schnelle Heirath unglücklich machte. Aus welcher Gegend und von welchem Geschlechte ist sie? denn ich möchte auch gern wissen, ob sie denn wohl adlich sei, da ich Euch zu Ehren mit Gefolge und meiner Frau Mutter auf Eure Hochzeit kommen will.

 

Reymund antwortete: Herr Vetter, es kann nicht geschehn, es jetzt zu sagen, denn ich weiß es dermalen selber noch nicht, ich weiß auch nicht von wannen sie ist, oder was sonst ihr Wesen sein mag, begnügt Euch damit, sie Mondtags in ihrem Stande zu sehn.

 

Der Graf antwortete: Herr Vetter, das ist ziemlich wunderlich, daß Ihr ein Weib nehmt, welches Ihr selbst nicht kennt, ich fürchte, daß Ihr angeführt werdet, wie es schon so manchem ergangen ist, und komme fast auf meine erste Vermuthung zurück, daß Ihr im Haupte verwirrt sein mögt. Ihr nehmt mir diesen meinen guten Rath nicht zum übeln, denn es geschieht nur deswegen, weil ich zu Eurer Hochzeit kommen soll und da fiele die Schande nachher auch mit auf mich. 

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