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Ludwig Tieck德语故事:Erste Abtheilung.-5
日期:2024-02-01 11:20  点击:271

Das Fräulein sagte hierauf: theurer Reymund, habt Ihr gleich Euren Herrn Vetter und das Schwein umgebracht, und seid dadurch in große Noth gerathen, so ist dieses doch gegen Euren Willen geschehn und ich sage Euch hiermit, daß Euch Glück, Reichthum und Macht wird zu Theil werden, wie noch keinem jemals in Eurer Familie geschah, denn was Euer Herr Vetter geweissagt hat, das muß an Euch selber in Erfüllung gehn und es wird auch mit göttlicher Hülfe vollbracht werden.

 

Wie Reymund hörte, daß sie von göttlicher Hülfe sprach, wurde er noch beherzter, weil er nun glaubte, daß das Fräulein kein Gespenst, auch keine Heidin, sondern eine Christin sei, und sagte daher: aber mein schönstes Fräulein, wie wißt Ihr doch meinen Namen, oder welch ein Unglück mir begegnet ist, da ich Euch vorher niemals mit Augen gesehn habe, denn Ihr wart nicht zugegen, als das Unglück geschah, noch habe ich Euch vorher jemals bemerken können.

 

Sie sagte: tröstet Euch nur und seid allerdings unbekümmert, denn ich bin eben diejenige, durch welche das in Erfüllung gehn muß, was Euer Herr Vetter kurz vor seinem Tode geweissagt hat: zweifelt auch nicht daran, daß ich eine gute Christin sei, wie ich denn in der That merke, daß Ihr daran zweifelt, denn ich glaube alles, was einem guten Christen zu glauben zukommt, als daß Christus für unser Heil gestorben und an das bittre Kreuz genagelt ist, daß er nach dreien Tagen auferstanden, item, daß er der eingeborne Sohn Gottes ist, und so weiter, gen Himmel gefahren, nebst allen Dingen, die zu unsrer heiligen Religion gehören. Darum vertraut mir nur, und Ihr sollt so weise, reich und mächtig werden, wie es noch keiner je in Eurem Geschlechte gewesen ist.

 

Als Reymund dies gehört hatte, bekam er seinen Muth und auch seine Farbe wieder, denn alle Zweifel waren nun bei ihm verschwunden; er antwortete daher: holdseligstes und schönstes Fräulein, nunmehr bin ich bereit, alles das zu thun, was Ihr mir gebieten werdet, denn ich sehe wohl, daß es eine Schickung Gottes ist, und nichts anders: darum sagt mir nur, was ich thun soll, und wenn es nicht mein Vermögen oder meine Kräfte übersteigt, soll es gewiß in Erfüllung gesetzt werden.

 

Worauf das Fräulein antwortete: Reymund, Ihr sollt mir schwören, daß Ihr mich zum ehelichen Gemal nehmen wollt, aber an keinem Sonnabend weder nach mir fragen dürft, noch Euch sonst um mich bekümmern, sondern diesen Tag muß ich ganz ausdrücklich für mich behalten, worauf ich Euch aber wieder schwöre, nichts zu thun, noch mich an selbigem Tage irgend an einen Ort zu verfügen, der Eurer Ehre nachtheilig sein könnte.

 

Reymund schwur sogleich und sie fuhr fort: wenn Ihr diesen Euren Schwur jemals brecht, so wird es Euch selbst zum Nachtheil gereichen, denn Ihr werdet dadurch an Gut und Ehre, an Land und Leuten merklich abnehmen; auch werdet Ihr mich selbst verlieren. Reymund schwur noch einmal und versprach, ihr in allem zu gehorchen, worauf sie ihm sagte, daß er nach dem Schlosse zurück reiten möge, und sagen, daß er seinen Herrn Vetter im Walde verloren habe und nicht wisse, wohin der gekommen sei, man werde diesen hierauf suchen, finden und mit vielen Wehklagen begraben. Dann würden alle Vasallen erscheinen, den jungen Grafen Bertram für ihren Lehnsherrn erkennen, und die Lehn von ihm begehren, zu diesen solle er sich auch begeben und zum Lohn für seine Dienste nur so viel Landes bitten, als man mit einer Hirschhaut umschließen könne, welches ihm jener gewiß nicht versagen würde; er solle aber nicht vergessen, sich hierüber eine schriftliche Versicherung mit allen Siegeln ausfertigen zu lassen. Reymund würde hierauf einem Manne mit einer Hirschhaut begegnen, dem er sie abkaufen müsse, ohne zu handeln, diese müsse er in die dünnsten Riemen schneiden lassen, sie in einem Büschel zusammenlegen, und sich am Tage der Vergabung damit nach dem Waldbrunnen begeben, hier solle er mit dem Riemen dann so viel Land umfassen, als ihm nur möglich wäre. Nach allem diesen zeigte sie ihm noch den rechten Weg nach dem Schlosse und bestimmte ihm einen Tag, an welchem er sie wieder am Brunnen im Walde sprechen könne. 

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