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Ludwig Tieck德语故事:Erste Abtheilung.-2
日期:2024-02-01 11:18  点击:278

Als der Graf von Forst diese Rede seines Herrn Vettern verstanden hatte, überkam er eine große Freude und antwortete: mein Herr, Euer edles Herz, wie Eure weltbekannte große Wissenschaft leuchten gleich sehr aus dem, was Ihr gesagt, herfür, und so geschieht es denn auch zu meiner grösten Zufriedenheit, daß ich Euch mein jüngstes Söhnlein, den Reymund, ob er mir gleich das allerliebste Kind, übergebe und ausliefere, denn bei mir hat er, wie Ihr wißt, kein großes Glück zu hoffen, darum will ich ihm mit meiner väterlichen Liebe nicht im Wege stehn. Nehmt ihn hin, und möge er Euch nur am letzten Tage noch eben so gut gefallen, als am ersten, möge er in der Gottesfurcht aufwachsen, damit Euch Eure Wohlthätigkeit und Liebe zu ihm nicht dermaleinst gereut.

 

So gaben sie sich die Hände und waren mit einander einverstanden. Der Reymund wurde von dem Handel unterrichtet und weinte viel, welches dem Grafen Emmerich wieder sehr gefiel, weil er daraus seine Liebe zum Vater erkannte und sich auch dergleichen versprechen durfte. Endlich schieden sie und der Graf von Forst reiste nach seinem Walde zurück.

 

Der Reymund war von nun an immer in Gesellschaft seines Herrn Vetters, der Grafen Emmerich, bei dem er alle adlichen Sitten, auch reiten und stechen lernte. Der Graf war ihm wegen seiner Tugenden so zugethan, daß er ihn fast seinem Sohne vorzog, worüber dieser aber auch nicht neidisch war, weil Reymund ihm höflich und freundlich begegnete, und überhaupt der Liebling des ganzen Hauses wurde. Wo er konnte, diente er jedermann, dabei war er niemals trotzig und hochmüthig, mit keinem zänkisch, sondern immer nachgebend. So wuchs er auf und der junge Graf Bertram war mit ihm von einem Alter.

 

Graf Emmerich war ein großer Freund von der Jagd und Reymund mußte ihn fast immer auf allen seinen Zügen begleiten. So waren sie auch eines Tages mit großer Gesellschaft in den Wald hinaus gezogen, mit Jägern und Hunden und allem Zubehör. So kam ein wildes Schwein daher, das sie alsbald niederlegen wollten, dieses aber haute viele von den Hunden zu Schanden, eilte wieder fort und zog die ganze Jagdgesellschaft nach sich in den Wald, so daß der Graf und Reymund allein zurück blieben. Es war schon Mondschein und Nacht in demselben Walde und nicht lange währte es, so waren sie verirrt, worauf Reymund zu seinem Herrn Vetter sagte: wir sind in der Nacht von unsern Leuten gekommen, haben auch die Hunde verloren, uns selber verirrt, darum wäre es wohl gut, einen Ort zu finden, wo wir unterkommen möchten. Worauf der Graf zur Antwort gab: Du rathest wohl, können wir es doch versuchen, denn der Himmel ist gestirnt und der Mond scheint helle genug. Darauf ritten sie im Holze hin und her, um einen geraden Weg zu finden, fanden ihn aber nicht und wurden verdrüßlich; endlich geriethen sie auf eine schöne Straße und Reymund sagte: dieses dürfte wohl die Straße nach unserm Schlosse sein; jetzt wollen wir nur einige von unsern Leuten aussuchen, die die Wege besser kennen: worauf der Graf mit den Worten erwiederte: es kann sein, ich will Deinem Rathe folgen.

 

Indem sie noch so ritten, betrachtete der Graf mit Aufmerksamkeit das Gestirn am Himmel, seufzte bei sich und sprach: O Gott, wie sind doch deine Wunder so groß und mannichfaltig, wie hast Du die Natur in solcher Gestalt zugerichtet und wie magst Du es zulassen, daß ein Mann durch seine Missethat zu so großem zeitlichen Glück und hohen Ehren gelangen möge? Komm hieher, mein Sohn, fuhr er gegen Reymund fort, und betrachte einmal die Gestalt des Himmels, sieh jenen röthlichen Stern, der herauf kommt und sich dem weißen nähert, sie machen zusammen ein wunderliches Licht und seltne Stellung und bedeuten, daß in dieser Stunde ein undankbarer Diener seinen Herrn und Wohlthäter erschlägt, und dadurch zu allem zeitlichen Glücke gelangt.


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