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德语小说:三剑客-Das Gericht
日期:2010-10-27 14:21  点击:19

Athos verließ seine Freunde und begab sich ans andere Ende der Stadt um einer ganz besonderen Person einen Besuch abzustatten. Diesem Mann zeigte er den Freibrief des Kardinals und der erklärte sich bereit zu gehorchen. Mehr wollte Athos für den Moment nicht.

 


Bald darauf kam von der Äbtissin die Nachricht, die Beerdigung von Frau Bonacieux finde zur Mittagsstunde statt. Lord Winter und die vier Freunde begaben sich zur angegebenen Zeit in das Kloster. Die Glocken läuteten und die Leiche war in einer Nonnentracht aufgebahrt. D'Artagnan sah sich nach seinem Diener um, aber er konnte Planchet nirgendwo entdecken.

Der war zusammen mit den anderen Dienern von Athos abgestellt worden, den Spuren Myladys zu folgen. Und sie hatten Erfolg. In Armentières im Gasthaus "Zur Post" erfuhr Planchet, dass sich eine einzelne Dame für mehrere Tage eingemietet hatte. Die drei anderen blieben dort, um die Gräfin zu überwachen und Planchet ritt zurück nach Béthune.

Die Trauergesellschaft kehrte von der Beerdigung zurück. Athos hieß allen zu warten. Um acht Uhr abends befahl er die Pferde zu satteln und sich bereit zu halten. D'Artagnan saß schon ungeduldig in seinem Sattel, als Athos rief: "Geduld! Es fehlt noch ein Mann!"

Da erschien ein Mann mit rotem Umhang und einer Maske. Keiner der Männer konnte sich erklären, wer er war, doch ritten sie gemeinsam von Planchet geführt davon.

In Armentières angekommen, trafen sie auf die restlichen Diener. Bazin bewachte das Zimmer von Mylady. Athos blickte durchs Fenster und erkannte die Gesuchte. Plötzlich wieherte ein Pferd. Mylady blickte auf und erkannte das bleiche Gesicht ihres Mannes. Sie schrie entsetzt auf. Athos zertrümmerte das Fenster und stand mit einem Satz im Zimmer.

Mylady wollte durch die Tür fliehen, doch dort trat ihr noch bleicher und drohender d'Artagnan entgegen.

"Tretet ein, meine Herren!", rief Athos.

Als sie die anderen Musketiere und Lord Winter sah, sank sie auf einen Schemel und streckte abwehrend beide Hände von sich. "Was wollt Ihr?", schrie sie.

"Über Euch richten!", sagte Athos. "D'Artagnan willst du beginnen?"

So trug einer nach dem anderen die schweren Vorwürfe gegen Gräfin Winter, alias Gräfin de la Fère, alias Anna von Breuil vor.

Als Athos berichtete, wie er feststellen musste, dass seine Frau eine Lilie auf der Schulter trug und gebrandmarkt war, sprang Mylady auf.

"Nennt mir den Richter, der dieses schändliche Urteil über mich gefällt hat. Es gibt keinen…"

"Still!", sagte eine Stimme. "Die Antwort darauf gebe ich." Der Mann im roten Mantel trat vor.

"Wer ist das?", schrie Lady Clarick. Da nahm sich der Mann die Maske vom Gesicht und Mylady kreischte wie von Sinnen. "Der Henker von Lille! Gnade!" Dabei sank sie auf die Knie.

"Diese Frau war als Mädchen so schön, wie sie es noch heute ist. Damals war sie Nonne in einem Kloster. Sie verführte einen jungen Priester und die beiden flohen mit gestohlenen heiligen Gefäßen. Sie wurden entdeckt und gefangen genommen. Aber sie verführte den Schließer und konnte entfliehen. Der junge Priester wurde zu zehn Jahren Kerker und zur Brandmarkung verurteilt. Da ich der Henker von Lille war, musste ich den Schuldigen brandmarken; er war mein Bruder.

Ich schwor Rache und machte mich auf die Suche. Als ich sie fand brannte ich ihr das gleiche Mal auf die Schulter. Meinem Bruder gelang am Tage meiner Rückkehr die Flucht und ich wurde wegen angeblicher Beihilfe verurteilt. Er fand das Mädchen in Berry wieder und bekam dort eine kleine Pfarrei. Er war vollkommen ahnungslos über ihre Taten und mein Schicksal und gab sie dort als seine Schwester aus. Als der Graf de la Fère sich in sie verliebte, verließ sie meinen Bruder um Unheil über einen weiteren Mann zu bringen."

Alle blickten zu Athos, der durch stummes Nicken die Worte des Henkers bestätigte.

"Meine Herren, welche Strafe soll diese Frau erleiden?", fragte Athos.

"Den Tod!", antworteten die Gefragten wie aus einem Munde.

Mylady schrie auf. Auf den Knien und mit gefalteten Händen rutschte sie zu ihren Richtern. Doch Athos trat ihr entgegen. "Himmel und Erde sind Eurer Verbrechen müde. Wenn Ihr noch beten könnt, so betet, denn Eure Stunde hat geschlagen."

Der Mann im roten Mantel packte die Unselige, stieß sie hinaus und vollstreckte das Urteil. Die Zurückgebliebenen bekreuzigten sich und atmeten erleichtert auf.

 


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