»Laßt mich doch einmal sehen, ob er mir nicht paßt!«
Da fingen die Schwestern an zu lachen und ihre Witze über sie zu machen. Aber der Edelmann, der die Pantoffelprobe veranstaltete, hatte Aschenbrödel aufmerksam betrachtet und fand sie sehr schön. Deshalb sagte er zu ihr, ihr Wunsch sei berechtigt, denn er habe den Auftrag, die Probe bei allen jungen Mädchen zu machen.
Er ließ Aschenbrödel Platz nehmen, und als er den Pantoffel an ihren kleinen Fuß hielt, da schlüpfte sie mühelos hinein, und das Pantöffelchen paßte ihr wie angegossen.
Das Erstaunen der beiden Schwestern war groß, aber es wurde noch größer, als Aschenbrödel aus ihrer Tasche das andere Pantöffelchen hervorzog und hineinschlüpfte.
Darüber kam die Patin hinzu und mit ihrem Zauberstabe berührte sie Aschenbrödels Kleid und verwandelte es in ein Gewand, das noch viel, viel schöner war als alle früheren.
Da erkannten die beiden Schwestern in Aschenbrödel die schöne Fremde, die sie auf dem Ball gesehen hatten. Sie warfen sich ihr zu Füßen und baten sie um Verzeihung für alles Böse, was sie ihr zugefügt hatten.
Aschenbrödel hob sie auf, umarmte sie und beteuerte, daß sie ihnen von ganzem Herzen verzeihe und sie bäte, immer lieb zu ihr zu sein.
Dann geleitete man Aschenbrödel, herrlich geschmückt, wie sie war, zu dem jungen Prinzen, und dieser fand sie noch tausendmal schöner als zuvor. Wenige Tage darauf wurde die Hochzeit gefeiert. Aschenbrödel war ebenso gut wie schön, ließ die beiden Schwestern im Schlosse wohnen und verheiratete sie noch an demselben Tage mit zwei vornehmen Herren vom Hofe.
Moral:
Ganz ohne Zweifel es von großem Vorteil ist,
Wenn du nicht mutig nur, wenn du auch witzig bist,
Vornehmen Standes und auch klug dabei,
Und was an Gaben dir noch mehr beschieden sei.
Jedoch vergebens sie zu eigen dir gehören,
Dein Glück und Streben sie um keinen Deut vermehren,
Wenn du nicht eine Patin hast und gute Paten,
Die dich bei deinem Werk betreuen und beraten.