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雷格尔·安慕兰夫人和他的小儿子Frau Regel Amrain und ihr Jüngster-21
日期:2024-01-08 13:13  点击:216

Nimm mir nicht übel, das sind Kindesgedanken und Weibernücken; wenn ihr glaubt, daß solche Aufführung euch wohl anstehe, so seid ihr im Irrtum. Aber ihr beneidet euch selbst um die Ruhe und um den Frieden, und damit die Dinge, obgleich ihr nichts dagegen einzuwenden wißt, und nur auf alle Fälle hin so ins Blaue hinein schlecht begründet erscheinen, so wählt ihr nicht oder überlaßt die Handlung den Nachtwächtern, damit, wie gesagt; vorkommendenfalls von eurem Neste Seldwyla ausgeschrien werden könne, die öffentliche Gewalt habe keinen festen Fuß im Volke. Bübisch ist aber dieses und es ist gut, daß eure Macht nicht weiter reicht, als eure lotterige Stadtmauer!"

 

Ihr und immer ihr!" sagte Fritz ungehalten, was hab' ich denn mit diesen Leuten zu schaffen? Wenn dieselben solche elende Launen und Beweggründe haben, was geht das mich an?"

 

Gut denn," rief Frau Regel, so benimm dich auch anders als sie in dieser Sache und geh' zu den Wahlen!"

 

Damit", wandte ihr Sohn lächelnd ein, man außerhalb sage, der einzige Seldwyler, welcher denselben beigewohnt, sei noch von den Weibern hingeschickt worden?"

 

Frau Amrain legte ihre Hand auf seine Schulter und sagte: Wenn es heißt, daß deine Mutter dich hingeschickt habe, so bringt dir dies keine Schande und mir bringt es Ehre, wenn ein solcher tüchtiger Gesell sich von seiner Mutter schicken läßt! Ich würde wahrhaftig stolz darauf sein und du kannst mir am Ende den kleinen Gefallen zu meinem Vergnügen erweisen, nicht so?"

 

Fritz wußte hiergegen nichts mehr vorzubringen und zog den Rock an und setzte den Bürgerhut auf. Als er mit der trefflichen Frau den Berg hinunterging, sagte er: Ich habe dich in meinem Leben nie so viel politisieren hören, wie soeben, Mutter! Ich habe dir so lange Reden gar nicht zugetraut!"

 

Sie lachte, erwiderte dann aber ernsthaft: Was ich gesagt, ist eigentlich weniger politisch gemeint, als gut hausmütterlich. Wenn du nicht bereits Frau und Kind hättest, so würde es mir vielleicht nicht eingefallen sein, dich zu überreden; so aber, da ich ein wohlerhaltenes Haus von meinem Geblüte in Aussicht sehe, so halte ich es für ein gutes Erbteil solchen Hauses, wenn darin in allen Dingen das rechte Maß gehalten wird. Wenn die Söhne eines Hauses beizeiten sehen und lernen, wie die öffentlichen Dinge auf rechte Weise zu ehren sind, so bewahrt sie vielleicht gerade dies vor unrechten und unbesonnenen Streichen. Ferner, wenn sie das eine ehren und zuverlässig tun, so werden sie es auch mit dem andern so halten, und so, siehst du, habe ich am Ende nur als fürsichtige häusliche Großmutter gehandelt, während man sagen wird, ich sei die ärgste alte Kannegießerin!"

 

In der Kirche fand Fritz statt einer Zahl von sechs- oder siebenhundert Männern kaum deren vier Dutzend, und diese waren beinahe ausschließlich Landleute aus umliegenden Gehöften, welche mit den Seldwylern zu wählen hatten. Diese Landleute hätten zwar auch eine sechsmal stärkere Zahl zu stellen gehabt; aber da die Ausgebliebenen wirklich im Schweiße ihres Angesichts auf den Feldern arbeiteten, so war ihr Wegbleiben mehr eine harmlose Gedankenlosigkeit und ein bäuerlicher Geiz mit dem schönen Wetter, und weil sie einen weiten Weg zu machen hatten, erschien das Dasein der Anwesenden um so löblicher. Aus der Stadt selbst war niemand da als der Gemeindepräsident, die Wahlen zu leiten, der Gemeindeschreiber, das Protokoll zu führen, dann der Nachtwächter und zwei oder drei arme Teufel, welche kein Geld hatten, um mit den lachenden Seldwylern den Frühschoppen zu trinken. Der Herr Präsident aber war ein Gastwirt, welcher vor Jahren schon falliert hatte und seither die Wirtschaft auf Rechnung seiner Frau fortbetrieb. Hierin wurde er von seinen Mitbürgern reichlich unterstützt, da er ganz ihr Mann war, das große Wort zu führen wußte und bei allen Händeln als ein erfahrener Wirt auf dem Posten war. Daß er aber in Amt und Würden stand und hier den Wahlen präsidierte, gehörte zu jenen Sünden der Seldwyler, die sich zeitweise so lange anhäuften, bis ihnen die Regierung mit einer Untersuchung auf den Leib rückte. Die Landleute wußten teilweise wohl, daß es nicht ganz richtig war mit diesem Präsidenten, allein sie waren viel zu langsam und zu häcklich, als daß sie etwas gegen ihn unternommen hätten, und so hatte er sich bereits in einem Handumdrehen mit seinen drei oder vier Mitbürgern das Geschäft des Tages zugeeignet, als Fritz ankam. Dieser, als er das Häuflein rechtlicher Landleute sah, freute sich, wenigstens nicht ganz allein da zu sein, und es fuhr plötzlich ein unternehmender Geist in ihn, daß er unversehens das Wort verlangte und gegen den Präsidenten protestierte, da derselbe falliert und bürgerlich tot sei.

  

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