Die Buchenknospen sprangen auf in wunderschönem Hellgrün.
„Du erkältest dich,“ sagte die Eiche, die noch grau und garstig dastand.
„Nicht in meinem Alter,“ erwiderte die Buche und schaukelte vergnügt ihre grünen Zweige im Frühlingswinde. „Die Jugend kann unglaublich viel aushalten. Bedenke, ich bin fünfhundert Jahre jünger als du. Aber ein alter Knabe muß natürlich vorsichtiger sein.“
„Ich komme, ich komme,“ rief die Eiche. „Ich[S. 286] beeile mich ja, soviel ich kann. Es kam bloß so über mich.“
Die Fliegen begannen zu summen. Der Mistkäfer kam aus seinem Loch hervor. Die Bienen schwirrten zwischen den Blüten umher und unterhielten sich darüber, wie der Honig in diesem Jahr ausgefallen sei. Die Hummel beschloß, sich häuslich niederzulassen. Der Dachs erhob sich von seinem Winterlager und schlich nach der langen Fastenzeit schlottrig umher. Der Fuchs schnüffelte nach dem Hof des Bauern hin, ob er junge Hühnchen riechen könne. Die Fledermaus kam aus dem hohlen Baum hervor, wo sie den Winter über geschlafen hatte, und probierte ihre Flügel in der Abendluft. Die Krähen schrien, wie sie’s das ganze Jahr über taten, und in der Nacht heulten die Uhus. Es klang jämmerlich, aber sie meinten es nur gut damit.
Die alte Ameise öffnete den Hügel, setzte sich davor und rieb sich vergnügt die Kinnbacken.
„Guten Tag miteinander,“ sagte sie und grüßte in der Runde. „Es freut mich außerordentlich, euch alle zu sehen. Ich hoffe, ihr seid nett und fein, so daß es meinem vornehmen jungen Volk Freude machen wird, euch zu betrachten.“
„Da haben wir die verrückte Ameise,“ sagte der Buchfink. „Sie ist so sauer, daß niemand sie fressen mag. Ich glaube, das ist ihr zu Kopfe gestiegen.“
„Guten Tag, kleiner Buchfink,“ sagte die Ameise. „Hast du einen recht, recht schönen Triller für die jungen Königinnen? Ich habe ihnen von dir erzählt, während sie in ihren königlichen Eiern lagen, also darfst du mich nicht Lügen strafen.“
„Was in aller Welt bildest du dir ein?“ fragte die Buche.
„Guten Tag, guten Tag, liebe Buche!“ sagte die Ameise. „Wie fein du in diesem Jahre bist! Und wie schön dein Stamm ist! Das wird ja eine Lust für die Ameisen sein, an dir auf und nieder zu laufen.“