Während nun der Kaufmann des Fischerdorfes alle die Taler zählte, die er verdient hatte, und während die Bewohner sich des guten Ertrages freuten, hatten sich die Heringe, die mit dem Leben davongekommen waren, wieder ins Meer begeben.
Doch vorher hatten sie auf dem Grunde des Fjords ihre Eier gelegt.
Es waren winzige Eierchen, die wie an Schnüren zusammengeklebt und an Steinen und Wasserpflanzen und allem, was sich sonst auf dem Boden des Fjords fand, befestigt waren.
Ihrer waren so viele, daß es ganz unmöglich gewesen wäre, sie zu zählen. Eine große Anzahl von ihnen wurde auch von dem kleinen Getier ge[S. 173]fressen, das da unten umherschwamm. Aber es blieben dennoch genug übrig, die in dem klaren stillen Wasser lagen und darauf warteten, ausgebrütet zu werden.
Und allmählich kamen die Larven. Das waren drollige Fische, die kein Maul hatten, aber zwei große Augen. An ihrem Bauch hing vom Ei her ein großer Sack. Sie waren durchsichtig und hatten keine Schuppen, und niemand, der sie kannte, wäre darauf verfallen, daß jemals Heringe daraus werden könnten.
Sobald sie aus den Eiern heraus waren, schwammen sie weg. Zuletzt waren nur noch zwei Eier übrig. Sie saßen aneinandergeklebt auf einem Stein, wo sie schon länger als einen Monat saßen, ohne begreifen zu können, was daraus werden sollte.
„Merkst du nichts?“ fragte das eine Ei.
„Doch,“ erwiderte das andere. „Es zieht an mir... es dauert nicht mehr lange.“
„Es ist auch wirklich Zeit,“ meinte das erste Ei. „Alle anderen sind schon weg, nur wir sind noch übrig.“
„Das kommt daher, weil wir am allertiefsten sitzen,“ entgegnete das andere Ei. „Hier ist es zu kalt, darum dauert es so lange mit uns.“
Dann saßen sie noch eine Weile nebeneinander, bis die Eier sich öffneten und zwei Heringslarven hervorkamen, die den anderen glichen, aber größer waren, weil sie so lange Zeit gebraucht hatten.
„Was nun?“ fragte die erste.
„Ja, was nun?“ sagte die andere.