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德语自然历史童话:Sand.-16
日期:2023-12-22 09:14  点击:230

„Hm,“ erklärte die Erde, „ich leugne nicht, daß die Sache anfängt, spannend zu werden. Aber noch haben wir ja nicht das Ende gehört. Wir wollen erst einmal sehen, wie das sein wird. Niemand von uns weiß ja, was da unten in der Höhle vorgeht.“

 

Am fünfzehnten Tage kam die Grabwespe ohne Futter und auf sehr matten Flügeln geflogen.

 

„Nun kann ich nicht mehr,“ seufzte sie. „Und ich will hoffen, daß ich genug getan habe. Ich fühle deutlich, daß ich sterben muß.“

 

„Warte doch noch ein wenig, und sieh dir dein Kind einmal an,“ sagte das Sandhaargras.

 

„Das erlebe ich nicht mehr,“ erwiderte die[S. 165] Grabwespe. „Auch ich habe meine Eltern nie gesehen.“

 

Ein Weilchen saß sie noch da und betrachtete den Eingang zu der Höhle, glättete mit ihren letzten Kräften den Sand, um das Nest zu verstecken, streckte dann die Beine von sich und war tot.

 

„Es war eine gute Seele!“ predigte das Sandhaargras.

 

Doch das Mannstreu rief: „Da kommt die Fliege!“

 

„Nun werden wir den letzten Akt des Dramas erleben,“ sagte die Erde, die fürchterlich neugierig war, aber es ungern zeigen wollte.

 

„Ungeheuer spannend!“ meinte der Sand. „Viel, viel fürchterlicher als die Geschichte vom Kuckuck. Und dann ist es eben gar keine Geschichte, die man glauben oder nicht glauben kann, sondern es spielt sich alles unmittelbar vor unseren Augen ab.“

 

Als die Fliege die Grabwespe sah, fuhr sie erschrocken zurück.

 

„Habe keine Angst!“ sagte das Sandhaargras. „Sie ist tot. Und von deinen Schurkenstreichen hat sie nie etwas erfahren.“

 

„Spare deine Schimpfworte!“ entgegnete die Fliege. „Ich sorge für meine Kinder, wie wir alle es tun. Das ist das ganze. — Aber ich glaube, jetzt müssen sie bald zum Vorschein kommen.“

 

Alle starrten gespannt nach der Stelle, wo der Eingang zu der Höhle war, und nach kurzer Zeit begann es im Sande zu rascheln. Ein dünnes Beinchen tauchte auf... und noch eins... und noch vier, und dann stand eine neugebackene Fliege da, die niesen mußte und sich den Sand aus den Augen[S. 166] wischte und auf und davon flog, ohne ihrer Mutter auch nur guten Tag zu sagen.

 

„Das ist mein Sprößling!“ sagte die Fliege. 

„Unverkennbar,“ sagte das Mannstreu. „Dieselben niedlichen Manieren.“

 

Und dann kam noch eine junge Fliege zum Vorschein und dann nacheinander noch fünf.

 

„Na,“ fragte der Sand, „was sagst du nun, meine liebe Erde?“

 

„Ich?“ erwiderte die Erde, als ginge das ganze sie nichts an. „Ich sage nur soviel: jetzt regnet es.“

 

Und so war es. Der Regen machte der Geschichte schnell ein Ende.

Norwegisches Fischerdorf


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11/25 18:34