„Ja, hier ist es grauenhaft ärmlich,“ zeterte die Erde.
„Ich will ja nicht klagen,“ sagte die Grabwespe. „Ich brauche etwa hundert Stück während dieser Zeit: Fliegen, Spinnen und Larven, wie es kommt; und die finde ich auch. Wenn nur niemand meine Nester ausfindig macht und den Kindern das Futter wegnimmt.“
„Wer sollte das tun?“ fragte das Sandhaargras. „Hast du viele Feinde?“
„Feinde haben ja alle ordentlichen Leute. Da ist zum Beispiel die Goldwespe, die faule Person. Die mag nicht selber Futter einsammeln und legt ihre Eier in meine Nester. Aber vor der habe ich in dieser Gegend allerdings weniger Angst. Die wird meiner Familie in den fruchtbaren Gegenden gefährlich. Aber dann ist da eine Fliege, die sich ebenso schändlich benimmt. Doch ich denke, ich habe das Nest so gut versteckt, daß sie es nicht findet.“
„Aha... das ist ja eine Art Kuckuck!“ warf die Erde ein.
„Das weiß ich nicht. Ich weiß nur, daß es ein garstiges Geschöpf ist. Und wenn ich sie erwischen könnte, würde ich ihr schleunigst den Garaus machen.“
Dann grub die Grabwespe sich mit der Larve hinab, kam wieder herauf und flog davon. Bald darauf ließ sich die Fliege sehen, kletterte gleichfalls hinab und kehrte vergnügt an die Oberfläche zurück.
„Alles in Ordnung,“ erzählte sie. „Es geht ausgezeichnet.“
Über vierzehn Tage lang brachte die Grabwespe täglich Futter herbeigeschleppt.
„Gott sei Dank!“ sagte sie. „Das Kind hat Appetit. Es ist fast das gefräßigste von den sechsen. Ihr könnt euch keinen Begriff davon machen, wie es frißt.“
„Wie sieht es denn aus?“ fragte das Sandhaargras.
„Woher sollte ich das wissen? Da unten ist es ja kohlrabenschwarz. Ich bekomme meine Kinder nie zu sehen; aber ich kann wenigstens mit gutem Gewissen sterben, wenn ich sie so gut füttere. Und es ist klar, daß es tüchtige Geschöpfe sind, wenn sie so fressen.“
„Entsetzlich!“ rief das Mannstreu, als die Grabwespe fort war.
„Eine unheimliche Geschichte — was?“ sagte der Sand.