„Ich habe getan, was ich für meine Kinder tun konnte,“ erwiderte die Fliege. „Ich habe da unten sieben Eier gelegt.“
„Was, glaubst du, wird die Grabwespe dazu sagen?“ fragte das Mannstreu.
„Wie soll sie es erfahren?“ sagte die Fliege. „Da unten ist es kohlrabenschwarz wie die Nacht; man kann keine Hand vor Augen sehen.“
„Aber wenn nun die Jungen der Grabwespe ausschlüpfen, dann fressen sie deine Eier auf,“ warf das Sandhaargras ein.
„Die meinen kommen zuerst heraus,“ erwiderte die Fliege und rieb sich vergnügt die Fühler. „Dann fressen sie die Kinder der Grabwespe auf und tun sich gütlich an all dem schönen Futter...[S. 162] Ja, vorläufig liegt ja nur eine Spinne da unten, aber sie bringt wohl noch mehr.“
„Sie sagte es wenigstens“ erklärte das Sandhaargras.
„Das ist recht. Ihr glaubt nicht, wie gut es für Fliegenkinder ist, mit Spinnen großgefüttert zu werden. Es gibt doch noch Gerechtigkeit in der Welt.“
Die Fliege flog fort, und die anderen starrten einander an.
„Es ist eigentlich ein widerwärtiger Anblick,“ begann die Erde.
„Du solltest an deinen Kuckuck denken,“ erwiderte der Sand voller Hohn. „Wolltest du nicht das Grauenhafte, das spannende haben?... Ich finde, die Sache fängt sehr vielversprechend an.“
Und dann ermahnte der Sand die anderen, es möge sich keiner hineinmischen, was auch immer geschehen möge. Denn ihre Ehre stehe auf dem Spiele; es komme darauf an, sich gegenüber der eingebildeten Erde zu behaupten. Das versprachen sie denn auch feierlich, aber in der Nacht konnten sie alle vor Spannung nicht schlafen.
Erst am Mittag des folgenden Tages zeigte sich die Grabwespe. Diesmal hatte sie eine Schmetterlingslarve bei sich.
„Man hat so viel zu tun,“ sagte sie. „Das Ei hier in dem Loch ist mein jüngstes. Meine anderen Jungen sind schon ausgeschlüpft, darum gehen sie vor.“
„Du arbeitest dich ja ganz ab,“ sagte das Sandhaargras.
„Oh, man bringt eine ganze Menge zustande, wenn man muß. Wenn man nur die Beute er wischen kann. Aber hier hat man ja nicht viel Auswahl.“