„Da siehst du es, du eingebildete schwarze Erde,“ sagte der Sand und legte sich in die untersten Runzeln. „Sechs Junge, und jedes von ihnen hat sein eigenes Haus. Das ist fein — was?“
„Ich warte auf das Grauenerregende,“ entgegnete die Erde.
Die Grabwespe war bereits fort, und nun kam die Fliege zurück.
„Da ist es!“ rief sie sogleich und lief zu der Stelle hin, wo das Nest war.
Aber sie ging nicht ganz bis dorthin, sondern beschrieb einen großen Bogen.
„Hat sie das Ei gelegt?“ fragte sie.
„Nein,“ sagte das Sandhaargras. „Aber gleich kommt sie wieder, und dann tut sie es. Und sie bringt dem Jungen auch Futter mit. Sie scheint eine ausgezeichnete Mutter zu sein.“
„Jeder sorgt für seine Kinder, so gut er kann,“ erklärte die Fliege. „Ich sorge für die meinen. — — Niemand darf übrigens erzählen, daß ich hiergewesen bin.“
Weg war sie schon wieder, denn die Grabwespe kam zurück und brachte eine gewaltige Spinne herbeigeschleppt. Sie setzte sich vor das Nest, holte ein wenig Atem, stach und biß noch einmal in die Spinne, um sicher zu sein, daß sie auch wirklich tot war, und fing dann an, sie in die Höhlung einzugraben. Als das erledigt war, kam sie wieder herauf. Das Mannstreu und das Sandhaargras, der Sand und[S. 161] die Erde, das Stiefmütterchen und die Möwe, die draußen auf dem Stein saß, starrten sie gespannt an.
„Nun habe ich mein Ei gelegt,“ sagte sie. „Und Futter für das Kind ist auch da, wenn es auskriecht, was es wohl bald tun wird, da die Sonne so schön auf das gesegnete Land herniederschaut. Mehr kann ich vorläufig nicht tun. Morgen bringe ich neues Futter. Ich bitte euch: Sagt niemand etwas davon, wo mein Kind liegt.“
„Nein!“ riefen sie alle.
Dann flog die Grabwespe wieder fort, und die Fliege kam zurück.
„Ich rieche, daß sie hier war,“ sagte die Fliege. „Nun heißt es arbeiten, solange es Zeit ist.“
Damit grub sie sich in die Höhle hinab und blieb lange unten. Als sie wieder heraufkam, glänzte sie vor Vergnügen.
„Was hast du getan?“ rief das Sandhaargras.