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Das Gold. 8. Kapitel: Menschen.-3
日期:2023-12-21 09:28  点击:289

Ein Beben ging durch das öde Land.

 

Was für Menschen waren das, die da kamen? Und was wollten sie... Würde es gehen wie das letztemal, wo sie alles aufwühlten und niedertraten und dann wieder fortzogen und das Land öder und trauriger zurückließen, als es je gewesen? Oder kamen sie, um hier zu bleiben und im Lande[S. 137] zu wohnen und bessere Zeiten zu schaffen? Die Menschen könnten ja alles, pflegte der Adler zu sagen.

 

Jedenfalls war es vorbei mit dem Geschichtenerzählen der Dukaten. Weder die Schicksale des vierten noch des fünften Dukaten kamen je zu Ohren der andern metalle und des Adlers und des Stiefmütterchens. Sie hatten ja nun alle andere Dinge im Kopfe.

 

„Die Menschen kommen natürlich, um die fünf Dukaten zu holen,“ sagte der Adler höhnisch. „Sie laufen bis ans Ende der Welt, um ein Stück Gold zu bekommen.“

 

Aber diesmal irrte sich der Adler.

 

Die Menschen, die jetzt kamen, sahen ganz anders aus wie der ungeordnete Haufe der Goldgräber, die vor Jahren im Lande gehaust hatten. Sie waren kräftig und arbeitstüchtig und kamen in geordnetem Trupp. An ihrer Spitze stand ein junger Ingenieur, der mit ruhiger Stimme Befehle erteilte, und dem die Leute ohne Murren gehorchten. Er sah sich im Tale um, beklopfte die Steine, steckte seinen Spaten hier und da hinab, prüfte die metalle in einem kleinen Tiegel, den er mitgebracht hatte. Mit dem Resultat seiner Untersuchungen schien er außerordentlich zufrieden zu sein. Nachdem die Leute Zelte aufgeschlagen und sich mit den mitgebrachten Gegenständen so gut wie möglich eingerichtet hatten, rief er den ganzen Trupp zusammen und sagte:

 

„Wir sind hier an sehr, sehr reiche Eisenminen gekommen. Früher ist hier Gold gewesen, aber das ist weg. Jetzt ist hier noch Silber, Kupfer und[S. 138] Blei. Doch am reichlichsten ist Eisen vorhanden, und zwar so gutes Eisen wie an wenigen Stellen in der Welt. Der Mann, der dieses Land gekauft und uns hierher gesandt hat, wird steinreich. Und auch wir können ein schönes Stück Geld mit unserer Arbeit verdienen. Wir wollen gutes Muts sein und gleichmäßigen Fleiß anwenden, dann sollt ihr sehen, welch ungeheure Menge Eisen wir gewinnen werden.“

 

Die Leute riefen Hurra! und gingen an die Arbeit. Nach kurzer Zeit aber stieß einer von ihnen einen lauten Schrei aus:

 

„Gold! Gold! Gold!“

 

Alle zuckten zusammen, auch der junge Ingenieur, der soeben so ruhig und vernünftig gesprochen hatte, und alle liefen herzu. Aber der Adler schlug mit den Flügeln und rief höhnisch:

 

„Seht ihr... es kommt, wie ich gesagt habe! Jetzt sind sie wieder ganz aus dem Häuschen.“

 

Das Gold, das der Mann gefunden hatte, war nichts anderes als die fünf Dukaten. Der junge Ingenieur hielt sie in der Hand und betrachtete sie:

 

„Es sind nur fünf. Wahrscheinlich hat sie einer der Goldgräber früher hier verloren. Wer weiß: vielleicht ist er hier gestorben oder verunglückt. Das Gold regiert die Welt, im guten wie im bösen. Wir können es nicht entbehren. Das Gold setzt unser Minenwerk in Gang. Aber glücklich der, der sein Gold durch ehrliche, redliche Arbeit erwirbt... Glücklicher ist er als der, der es auf der Erde findet. Diese fünf Dukaten sollen den Grundstock zu einer Krankenkasse für diejenigen von uns bilden, die bei der Arbeit zu Schaden kommen.“

 

Hiermit waren alle einverstanden, und nun[S. 139] wurde der Minenbetrieb in Gang gesetzt. Die Hacken erklangen, und es trafen Maschinen ein, die vom Morgen bis zum Abend stampften und arbeiteten. Ein ganzes Dorf mit hohen Schornsteinen wurde gebaut; Eisenbahnen wurden angelegt, und niemand konnte das böse Land wiedererkennen.

 

„Nun geht es,“ rief das Eisen. „Hurra! Nun kommen wir in die Welt hinaus!... nun sind wir ebenso gut wie das Gold!“

 

„Das werdet ihr nie,“ sagte der Adler. „Mit einem kleinen Stück Gold kann man einen Berg Eisen bezahlen. Die Männer, die euch aus der Erde gewinnen, werden jeden Sonnabend von dem Ingenieur mit Goldgeld bezahlt. Aber jetzt will ich fortfliegen, denn hier wird es mir zu lebhaft.“

 

Damit flog er auf seinen breiten Schwingen in ödere Gegenden. 

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