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Das Gold. 7. Kapitel: Der dritte Dukaten.-7
日期:2023-12-21 09:10  点击:235

„Nun kommt es ja,“ sagte der Dukaten. „Gewiß waren Papiere da. Sie lagen in der alten Truhe, aber in einem geheimen Fach, von dem niemand außer der Verstorbenen und dem alten Grafen, der ja doch auch tot war, etwas wußte.... Es lag ja ganz dicht bei der Stelle, wo ich eingeklemmt war. Da lag ihr Trauschein und der Taufschein des Jungen mit seinem vollen Namen und dem Grafentitel und allem. Wenn sie früher das Fach öffnete und die Papiere herausnahm, so dachte ich gar oft in meinem Sinn, sie solle sie doch lieber an einen andern Ort legen, wo die Leute sie finden könnten. Denn man konnte ja nie wissen, was geschehen würde. Und sie hat wohl etwas ähnliches gedacht, denn sie schüttelte den Kopf und legte die Papiere wieder hinein, wobei sie vor sich hinmurmelte:

 

‚Nein nein nein! Wenn nicht sein Vater in sich geht und ihn aus freien Stücken aufsucht, dann ist es besser, daß sie einander nie treffen. Mein[S. 126] Junge wird schon durchkommen, wenn ich nur aushalte und für ihn sorgen kann, bis er für sich selbst zu sorgen vermag. Geld stiftet Gutes und Böses, dem Vater meines Jungen hat es Böses gebracht. Wäre er nicht als reicher Mann geboren worden, so wäre er vielleicht ein guter, tüchtiger Mensch geworden. Nun will ich dem Schicksal seinen Lauf lassen!‘

 

Vielleicht war das vernünftig von ihr gedacht, darüber möchte ich mich nicht weiter auslassen. Aber ich bin überzeugt, daß sie sich zuletzt eines andern besonnen hatte. Denn als sie sterben sollte und nicht mehr sprechen konnte, hob sie den Arm und wies auf die alte Truhe hin. Da ging ihr Sohn, der in ihrer letzten Stunde allein bei ihr war, zu der Truhe hin, nahm die Klappe herunter und zog die Schubladen heraus. Er reichte ihr verschiedene Gegenstände, die darin lagen; aber sie schüttelte den Kopf; denn das war es ja nicht, was sie haben wollte. Sprechen konnte sie nicht mehr. Und dann starb sie. — Es war hart für einen ehrlichen Dukaten wie ich, ganz in der Nähe sitzen zu müssen und doch nichts tun zu können. —

 

Aber nun hört weiter! Die Geschichte ist noch lange nicht zu Ende. Die Frau bekam ein sehr ärmliches Begräbnis; denn es war ja kein Geld vorhanden außer dem Erlös aus dem Verkauf der Einrichtung, und der war sehr gering, außerdem waren auch noch Schulden aus der Zeit der Krankheit da. Der Arzt, der der einzige war, der die beiden etwas näher kannte, rief den jungen Mann zu sich und sagte ihm, fünfundzwanzig Goldstücke seien sein ganzer Besitz, wenn das Begräbnis und die Schulden[S. 127] bezahlt seien. Und so viel war nur deshalb übrig geblieben, weil der Arzt die alte Truhe für fünfzig Dukaten gekauft hatte, obwohl das alte Möbel bei weitem nicht so viel wert war, und er eigentlich gar keine Verwendung dafür hatte. Mit diesem Bescheide ging der junge Mann in die Welt hinaus. Der Doktor fragte ihn, ob er denn gar nichts von seiner Familie und seinen Vorfahren wisse, aber er konnte nur den Kopf schütteln. So mußte er eben versuchen, sich sein Leben zu zimmern.“

 

„Wohin kamst du denn nun?“ fragte das Eisen.

 

„Ich blieb, wo ich war. Ich saß immer noch eingeklemmt in dem Geheimfach, in dem die wichtigen Papiere lagen. Die Truhe wurde jetzt in dem Arbeitszimmer des Doktors aufgestellt und mit seinen Papieren gefüllt. Da stand sie ein, zwei, fünf Jahre lang; und ich saß fest, und die wichtigen Papiere waren schon ganz vergilbt.“ 

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