„Der nächste Dukaten soll erzählen!“ sagte das Eisen.
„Wart’ bis morgen, dann bin ich tot,“ rief der Schmetterling, der zwischen den spärlichen Blumen umherflog. „Ich ertrag’ es nicht, noch mehr zu hören von diesen greulichen, garstigen Dingen.“
„Ihr solltet einfach gar nicht zuhören!“ sagte der Adler. „Ich habe euch ja schon erzählt, wie die Sache sich verhält... Was wollt ihr mit all den Einzelheiten? Die Menschen sind sich in der ganzen Welt gleich, darauf könnt ihr euch verlassen! Sind sie gut, so macht das Gold sie schlecht. Sind sie schlecht, so macht es sie nur noch schlechter. Ihr hättet euch damit begnügen können, was ich euch gesagt habe und was ihr selbst in der Nacht, als der erste Goldklumpen gefunden wurde, gesehen habt. Und froh solltet ihr sein, daß wir wieder unter uns sind, und solltet bitten, daß der Regen und der Sturm und der Winter das Unglück wieder gutmachen möchten, das die Menschen in der Zeit, als sie in unserem Tale hausten, angerichtet haben!“
„Wie du schwatzest!“ rief das Blei. „Bist du denn eigentlich so viel besser als die Menschen? Ich finde, du bist ein Räuber wie sie, wenn auch auf andre Art. Und was haben wir von den Menschen zu fürchten? Du hast allerdings allen Grund, Angst zu haben, trotz deines hohen Standorts und deiner breiten Flügel — aber wir? Laß uns in Ruhe und kümmre dich um deine Jagd und deine Fahrt durch die Luft!“
„Hat man je so etwas gehört?“ sagte der Adler. „So ein Klumpen toten metalls will mitreden und den Adler zurechtweisen. Was ist das Blei, und was bin ich? Ich will nicht länger bei euch sein. Erzählt euch, soviel ihr Lust habt. Ich kann eure Geschichten auswendig und mag sie nicht mehr hören.“
Damit breitete er seine gewaltigen Schwingen aus und stieg empor. Aber als kurz darauf der zweite Dukaten zu erzählen anfing, saß er dennoch wieder auf seiner Felsenspitze und hörte mit den andern zu.
„Ich kann nicht so amüsant erzählen wie mein Gefährte,“ begann der zweite Dukaten. „Denn ich habe nicht so viel bunte Dinge erlebt, obwohl das meiste traurig genug ist. Eigentlich habe ich ein recht trübes Dasein geführt, denn ich habe fast die ganze Zeit über in einer Truhe gelegen.“
„Höchst sonderbar,“ warf das Eisen ein. „Ich dachte, Dukaten müßten rollen. Was für Freude kann es einem bereiten, sie daliegen zu haben, wenn man sie nicht in Gebrauch nimmt?“