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Das Gold. 5. Kapitel: Der erste Dukaten.-4
日期:2023-12-20 10:17  点击:270

„Gewiß nicht,“ fuhr der Dukaten fort. „Denn drei Tage darauf wurde der Dieb ergriffen. Und niemand meldete sich als mein Eigentümer... Der Wirt hatte wohl selber so viel auf dem Gewissen, daß er nichts mit der Polizei zu tun haben, sondern lieber seinen Verlust schweigend ertragen wollte. So wurde ich konfisziert und kam zusammen mit vielen andern Kameraden in die Kasse eines Armenhauses.“

 

„Nun kommt Ordnung in die Dinge,“ sagte das Eisen.

 

„Wart es ab,“ meinte der Adler.

 

Und der Dukaten erzählte weiter: „Der Rechnungsführer des Armenhauses stahl mich wieder und steckte mich in seine eigne Tasche. Aber da blieb ich nicht lange, denn er war arm und hatte viele Kinder und viele Rechnungen zu bezahlen. Darum weiß ich nicht, was später aus ihm geworden ist.“

 

„Aber was ist denn aus dir geworden?“ fragte das Eisen.

 

„Ich ging von Hand zu Hand. Etwas besonders Merkwürdiges ist mir dann nicht mehr widerfahren, bis ich hierher gelangte und auf die Erde geworfen wurde. Aber daß ich wirklich wieder in das Land meiner Kindheit zurückgekommen bin, das[S. 104] ist ja beinah das Merkwürdigste von allem! Und damit endigt dann auch wohl meine Geschichte. Denn von hier wird mich wohl niemand holen.“

 

„Sei froh, daß du Frieden gefunden hast,“ meinte der Adler. „Du hast dich genug in der Welt herumgetrieben.“

 

„Findest du? Ich kann dir versichern, daß ich sehr gerne wieder hinaus möchte. Ich bin rund und will rollen. Es ist so amüsant, etwas zu erleben, von Hand zu Hand zu gehen. Und es kümmert mich ja nicht, was die Menschen mit mir machen.“

 

„Dein Gewissen ist zusammen mit deinen Kanten abgeschliffen worden,“ sagte der Adler.

 

„Unsinn!“ rief das Goldstück. „Davon verstehst du nichts, du alter Adler. Aber sei doch so gut und nimm mich in deinen Schnabel und trag’ mich in die Welt hinaus! Dann kannst du mich irgendwo fallen lassen, wo Menschen sind... am liebsten mitten in eine Stadt... auf den Markt... Dann bin ich wieder im Leben drin.“

 

Doch der Adler gab ihm zur Antwort: „Bleib du, wo du bist; und laß sehen, ob Regen, Schnee und Eis nicht dein Gepräge verschleißen können, damit du wieder gut und unschuldig wirst, wie du es früher warst.“

 

„Meine Sehnsucht können sie mir nicht verschleißen,“ sagte der Dukaten.

 

Und das Eisen und das Blei und das Silber und das Kupfer seufzten und empfanden, wie wahr das sei. 

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