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Das Gold. 4. Kapitel. Der Jüngere.-2
日期:2023-12-20 09:57  点击:293

„Nicht im geringsten. Ich bin nicht wie das Gold. Ich mache die Menschen nicht verrückt, sondern ich mache sie stark. Ich bin selber stark und gar nicht eitel auf meinen Glanz; ich möchte nur Nutzen stiften. Als die Menschen hier waren, habe ich ja selber gesehen, was ich für sie bedeute. Überall war ich... in dem Spaten, mit dem sie nach dem Golde gruben, in der Büchse, in dem Topf, in dem sie ihr Essen kochten, in dem Messer,[S. 95] mit dem sie ihr Brot schnitten... ja selbst in ihren Stiefelsohlen, mit denen sie auf dem Felsen umhertraten. Ich bin gut, ich stifte Nutzen, ich darf mich in die Welt hinaus wünschen.“

 

„Das darfst du,“ sagte der Adler, „und du kommst auch hinaus. Das Gold wird dich holen. Für Gold bauen sie Bergwerke, um dich aus dem Felsen zu gewinnen, für Gold legen sie Eisenbahnen an, um dich dorthin zu fahren, wo du gebraucht werden sollst. Für Gold gewinnen die Menschen Eisen wie alles andere in der Welt. Warte nur... deine Zeit wird schon kommen. Als sie hier waren, da waren sie blind vor Goldhunger. Wenn sie einmal wiederkommen und mit ruhigen Augen dreinsehen, dann werden sie begreifen, daß auch du Reichtum für sie bedeutest, obschon du nicht leicht zu erringen bist.“

 

Dann schwiegen sie beide, und alles war still im Lande, Tag auf Tag, wie früher. Der Adler flog seinen Weg oder saß auf seiner Felsenspitze, die Gebeine im Tale verfaulten, und die metalle brüteten über ihren Zukunftsträumen. Ein kurzer Sommer folgte auf den langen Winter, und ein Jahr löste das andere ab.

 

„Da kommt wahrhaftig ein Mensch!“ rief eines Tages der Adler.

 

„Er kommt, um mich zu holen!“ schrie das Eisen vergnügt.

 

„Und mich! Und mich! Und mich!“ riefen das Silber, das Blei und das Kupfer.

 

„Er sieht nicht danach aus, als ob er irgend etwas holen wollte,“ meinte der Adler. „Es ist ein[S. 96] uralter Mann... nur mühsam kommt er vorwärts, Schritt für Schritt... und er stützt sich auf einen Stock... er kann ja kaum die Beine vorwärtsbewegen.“

 

Und so war es wirklich.

 

Haupt- und Barthaar des Mannes waren weiß. Seine Augen waren tief eingesunken, und der Blick schweifte unstet umher. Sein Mund war müde und betrübt, seine Beine zitterten.

 

„Mich dünkt, ich habe diesen Mann schon einmal gesehen!“ sagte der Adler.

 

Langsam schritt der Mann im Tale vorwärts; schwer stützte er sich auf seinen Stock. Es sah aus, als suchte er etwas; denn er sah sich zwischen den Felsen um, berührte mit seinem Stock die Steine, blieb stehen und dachte nach. 

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