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德语自然历史童话:Irgendwo im Walde.-1
日期:2023-12-18 11:06  点击:244

Irgendwo im Walde lebte eine kleine Gesellschaft von guten Freunden ganz nahe beieinander.

 

Da war die Kornblume, die so stolz aussah,[S. 48] ohne es zu sein, und die Glockenblume, die so blau und bescheiden war. Da war die Nelke, mild und rot und fromm wie kein andrer, und ein Büschel Grashalme, die zwar grün waren, aber recht ärmlich und dankbar, wenn man sie überhaupt beachtete. Ferner war da ein wenig Moos, das auf einem alten Baumstumpf wuchs und für sich selbst sorgte, und dann der Haselnußstrauch, der der vornehmste von allen war, weil er so groß war, und vor allem weil der Hänfling sein Nest darin gebaut hatte.

 

Niemals kam es zu Streitigkeiten zwischen den Freunden.

 

Ein jeder kümmerte sich nur um sich und stand dem andern nicht im Wege. Am Abend, wenn das Tagewerk beendet war, lauschten sie dem Gesang des Hänflings. Oder es knarrte und knackte in den Zweigen des Nußstrauchs, was ebenso unheimlich war wie eine richtige Gespenstergeschichte. Oder die Grashalme flüsterten etwas ganz leise und ohne Sinn, aber auch das hört sich ganz schön an, wenn man müde ist und ein gutes Gewissen hat.

 

Erlebte einer der Freunde etwas Frohes, so freuten sich alle. Als die Knospen der Nelke und der Kornblume aufsprangen, gratulierte der Nußstrauch, der Hänfling schlug seinen längsten Triller, und die Grashalme verneigten sich ehrerbietig wie eine Deputation und vergossen jeder einen Tautropfen vor Rührung. Als die Hänflingsjungen aus dem Ei krochen, da waren alle Freunde so glücklich, als hätten sie selber Familienzuwachs bekommen.

 Waldpflanzen

Aus dem Walde erscholl das Rauschen der Kronen und der Gesang vieler Vögel, aber das ging die[S. 49] Freunde nichts an. Es geschah, daß ein Reh gesprungen kam oder ein Fuchs heranschlich, und einmal versteckte sich ein furchtsamer Hase unter dem Nußstrauch, während ringsum die Schüsse knallten und die Hunde bellten. Von solch einem Ereignis redeten sie viele Tage lang. Aber dann beruhigten sie sich wieder, und der Sommer ging hin.

 

Eines Morgens fühlte die Nelke sich nicht recht wohl.

 

Stengel und Blätter waren schlaff, und die Wurzeln taten ihr weh. Die Blüten saßen so sonderbar lose, wie ihr schien.

 

Als sie den andern ihr Leid klagte, erzählten die Kornblume und die Glockenblume, daß es ihnen genau so ginge. Auch die Grashalme sagten dasselbe; das konnte man freilich nicht recht mitrechnen, denn die waren immer derselben Meinung wie der, mit dem sie gerade sprachen. Das Moos sagte gar nichts, doch das hatte nichts zu bedeuten, denn es war auch niemand da, der es fragte.

 

„Wir brauchen Regen,“ sagte der Nußstrauch. „Sonst fehlt uns nichts. Mich stört es noch nicht, aber es kann noch kommen. Ihr seid so klein und zart; darum merkt ihr es zuerst.“ 

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