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德语自然历史童话:Grabwespe und Goldwespe.-1
日期:2023-12-15 10:24  点击:274

Der alte Pfahl stand unten im Garten.

 

Es gab freilich viele, die oft im Garten gewesen waren und den Pfahl nie gesehen hatten. Denn erstens war der Garten sehr groß. Es war so ein richtiger Garten mit einem ganzen Wald von Stachelbeersträuchern, mit grünen Rasenflächen und knorrigen Apfelbäumen, Kartoffeln und Kohl in langen Reihen, Rhabarber mit dicken, roten Stengeln, Spargelkraut mit wehenden grünen Spitzen, mit einem Gewirr von Blumen und einem ungeheuer langen Haselnußgang. Der Haselnußgang war so lang, daß, wenn ein großer Junge an dem einen[S. 33] Ende gegangen kam, er von dem andern Ende aus ganz klein aussah. Und zweitens stand der alte Pfahl so gut versteckt, daß Genie dazu gehörte, ihn zu finden.

 

Er stand nämlich in der allerhintersten Ecke des Gartens auf einer kleinen Anhöhe, dicht am Zaune des Nachbars.

 

Eigentlich war es allerdings gar keine Anhöhe ... Die Anhöhe lag drüben an der andern Ecke, nach dem Weg hin, und auf ihr standen ein Tisch und eine Bank und außerdem auch eine hohe weiße Flaggenstange. Aber der alte Pfahl stand auf einem Haufen von welken Blättern und Schutt und Steinen und andern Abfällen, die der Gärtner auf seiner Schiebkarre hierher gefahren hatte.

 

Da lagen zerbrochene Blumentöpfe und geknickte Blumenstöcke, verwelkte Pflanzen, die einmal vornehm gewesen, aber jetzt so vertrocknet und eingeschrumpft waren, daß man sie gar nicht mehr wiedererkennen konnte. Da lag ein alter Rechen, der nur noch einen Zahn hatte, und der war entzwei; und da lagen ein Spatenstiel ohne Spaten und ein Scharreisen ohne Schaft.

 

Und ringsum zwischen alledem wuchsen lange, dünne Grashalme, die sofort umknicken mußten, wenn der Wind über sie hinstrich. Aber das tat er nicht, denn die Büsche waren auf allen Seiten dicht miteinander verschlungen, so daß der Wind keinen Zutritt fand. Die Bäume aus dem Nachbargarten streckten ihre Zweige weit über den Zaun hin, so daß es in dem kleinen Winkel immer dunkel war. Bloß gerade in der Mitte der Anhöhe war ein Fleck, auf den die Sonne schien.

 

Auf diesem Fleck stand der Pfahl.

 

Er war jetzt so häuslich, wie so ein alter Pfahl nur sein kann. Aber im übrigen trat er niemandem zu nahe. Er sonnte seinen alten, runzligen Körper und neigte sich müde nach der einen Seite. Es war ganz deutlich, daß er fromm und gottergeben auf den Tag wartete, wo er umfallen und verfaulen würde.

 

Aber die Sträucher und das Gras ringsum konnten ihn nicht leiden, weil er mitten in der Sonne stand, während sie selbst im Schatten wuchsen.

 

„Das Leben hat doch gar keinen Sinn,“ sagte das Gras, das lang und dünn und blaß in die Höhe schoß. „Hier stehe ich und wachse und wachse und bedarf der Sonne und bekomme keine, während der[S. 35] abgestorbene, vertrocknete Bursche es sich im lieblichsten Sonnenschein wohl sein läßt!“ 
Pfahl in einer Gartenecke

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