„Tja—a,“ sagte er und scharrte mit seinen feinen, gelben Füßen in der Erde. „Ich würde dir gern hin und wieder eine kleine Muschel bringen, wenn dir das Freude macht. Aber nimm es doch nicht so tragisch.[S. 26] Glaubst du, ein Mann wägt seine Worte in der Verlobungszeit ab?“
„Pack’ dich!“ schrie sie. „Ich wünsche nicht, daß meine Kinder ihren unnatürlichen Vater zu sehen bekommen.“
„Na, mir liegt wirklich auch nichts daran, die kahlen Kleinen zu sehen. Und du bist wahrlich auch nicht mehr schön. So mager wie du bist und so voller kahler Flecke. Du bist gar nicht mehr das schöne Mädchen, in das ich mich verliebt hatte.“
Da wollte sie aus dem Neste auffahren und ihn Mores lehren, aber sie blieb wie angenagelt liegen und starrte auf einen Menschen, der den Kopf über den Rand des Felsens steckte. Ihr Gemahl flüchtete mit einem lauten Schrei und die Tante desgleichen. Aber der Mann kümmerte sich gar nicht um sie. Er kletterte ganz auf den Felsen hinauf und setzte einen großen Korb, den er bei sich hatte, neben das Nest.
„So ein wunderschönes Nest,“ sagte er. „Da sind ja Dunen für ein ganzes kleines Kissen.“
„Was willst du von mir?“ fragte die Eidergans.
„Ich will dir nichts Böses tun. Das wäre dumm von mir, wenn ich dir ein Leid antäte; ich selbst habe ja das Häuschen für dich aufgestellt. Ich will nur die Dunen aus deinem Neste haben.“
„Niemals!“ schrie die Eidergans und breitete die Flügel aus und klemmte sich so fest über dem Neste ein, wie sie nur konnte. „Was soll ich denn mit meinen Jungen anfangen?“
„Du kannst ja noch mehr Dunen aus deiner wundervollen Brust zupfen, Freundchen,“ sagte der Mann freundlich. „Geh weg und laß mich ohne[S. 27] Firlefanzen heran. Ich bin doch der stärkere, und das Nest gehört mir.“
Aber die junge Eidergans rührte sich nicht vom Fleck. Sie hackte mit dem Schnabel nach seinen Händen und schrie:
„Geh an den Strand und nimm meinen Mann und rupf ihm alle Dunen aus! Er verdient es wirklich nicht besser. Aber meine Dunen mußt du mir lassen.“
„Schwatz’ du nur, mein Putchen!“ sagte der Mann. „Die besten Dunen sind die, die eine Mutter sich aus der Brust rupft. Das wissen wir wohl. Und haben deine Jungen darunter zu leiden, so kommt es anderen Jungen zugute... kleinen Menschenkindern, deren Eltern die Mittel haben, ein ganz weiches Kissen zu kaufen.“
„Warte wenigstens, bis meine Kinder ausgekrochen sind!“ schrie die Eidergans verzweifelt.