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Sagen vom Pfarrer Erik in Vogsosar 7. Wie Erik dem Bauern seine Frau wieder verschaffte
日期:2023-12-11 10:20  点击:218
Ein junger und tüchtiger Bauer auf den Westmändsinseln, der sich eben verheiratet hatte, verlor seine Frau, als sie nach ihrer Gewohnheit eines Morgens früh aus dem Bett gestiegen war, während der Bauer liegen blieb; sie ging hinaus, um das Feuer zu entfachen, wie sie es jeden Morgen zu tun pflegte, blieb aber diesmal länger als gewöhnlich fort, so daß der Bauer sich zu langweilen begann. Er stand daher auf, um sie zu suchen, fand sie aber nirgends auf dem Hof. Da ging er umher von Hütte zu Hütte, um nach ihr zu fragen; niemand aber hatte sie an diesem Morgen gesehen. Sowohl an diesem Tage wie an vielen der folgenden waren viele Leute draußen, um sie zu suchen, sie war aber nicht zu finden. Der Bauer nahm[245] sich ihr Verschwinden so sehr zu Herzen, daß er sich zu Bett legte und weder Schlaf noch Speise genießen wollte. Es verstrich nun eine lange, lange Zeit, und je länger er lag, desto elender wurde er, am meisten aber ging es ihm nahe, daß er nicht wußte, auf welche Weise seine Frau gestorben war; denn das nahm er als ganz sicher an, daß sie tot sei, und er hielt es für das Wahrscheinlichste, daß sie in der See ertrunken sei. Man glaubte, daß der Bauer hinsiechen und sterben würde, denn trotz aller möglichen Trostgründe wurde es schlimmer mit ihm.
 
Da kam eines Tages ein Freund zu ihm und sagte: »Ob du nicht doch versuchen solltest aufzustehen, wenn ich dir einen Rat gäbe, der dich möglicherweise dazu führen könnte, daß du erführest, was aus deiner Frau geworden ist?« »Das würde ich schon versuchen, wenn ich nur könnte,« erwiderte der Bauer. Da sagte der andere: »Raffe dich jetzt auf, verlasse dein Lager und nimm Nahrung zu dir; begib dich dann aufs Festland und nach Selvog hinunter zu Pfarrer Erik in Vogsosar und bitte ihn zu versuchen, deiner Frau auf die Spur zu kommen.«
 
Der Bauer wurde durch diesen Rat sehr gestärkt; er zog sich an und aß und erholte sich allmählich, bis er sich zutraute, aufs Festland zu ziehen, und es wird nun nichts von seiner Fahrt erzählt, bis er nach Vogsosar kam. Erik stand vor seinem Haus, empfing ihn gut und fragte nach seinem Begehr. Der Bauer erzählte, wie alles war. Da sagte Erik: »Ich weiß nicht,[246] was aus deiner Frau geworden ist; hast du aber Lust dazu, dann kannst du ein paar Tage hier bleiben, und wir können sehen, was zu tun ist.« Der Bauer nahm die Einladung an.
 
Nach zwei oder drei Tagen ließ sich Erik zwei graue Pferde nach Hause bringen; das eine war ein schönes Pferd, das andere aber war häßlich und mager. Erik ließ das letztere Pferd für sich satteln, während das andere für den Bauern gesattelt wurde; dann sagte er: »Jetzt werden wir auf den Sand hinausreiten.« Der Bauer sagte: »Besteigt das dürre Gerippe da doch nicht, das kann Euch ja nicht tragen.« Erik tat, als hörte er nicht, was der andere sagte. Sie ritten nun fort, in Sturm und schwerem Regen. Als sie außerhalb der Öffnung der Bucht waren, begann das magere Pferd stärker zu traben und ließ bald das andere zurück. Der Bauer ritt hinter ihm her, so schnell er konnte. Erik aber war ihm bald entschwunden. Er ritt jedoch weiter, bis er nach Gedeli kam und zu den Steinen, die die Sysselsteine genannt werden und das Grenzzeichen zwischen Arnes- und Guldbringesyssel bilden. Dort war Erik schon angelangt. Er hatte ein großes Buch auf den größten Stein gelegt, und kein einziger Tropfen fiel auf das Buch, und keins von den Blättern bewegte sich, obgleich es in Strömen goß und furchtbar stürmte. Erik ging gegen die Sonne um den Stein herum und murmelte etwas zwischen den Zähnen, worauf er zu dem Bauern sagte: »Jetzt gib acht, ob du deine Frau siehst.« Eine[247] Menge Menschen kamen nun an den Stein, und der Bauer ging zwischen den Gruppen umher, von einem Menschen zum andern, fand aber seine Frau nicht. Das sagte er Erik, der die Leute anredete: »Fahrt nun dahin in Frieden und habt Dank dafür, daß ihr gekommen seid!« Sogleich verschwanden alle. Erik wandte einige Blätter in dem Buch um, und es ging ebenso wie zuvor. Da versuchte er es zum drittenmal, und es geschah alles in derselben Weise. Als die letzte Schar weggegangen war, sagte Erik: »War sie denn nicht in einer der Gruppen?« Als der Bauer auf die Frage nein antwortete, errötete Erik und sagte: »Jetzt beginnt es, bunt auszusehen, mein Lieber; ich habe nun alle die Huldren hergeladen, die auf der Erde, in der Erde und im Wasser leben, und deren ich mich erinnern konnte.« Er holte darauf ein kleines Buch aus seiner Brusttasche hervor, sah hinein und sagte: »Mir fehlt noch das Ehepaar aus Höieli.« Er legte das kleine Buch auf das große, ging gegen die Sonne um den Stein herum und murmelte wie zuvor. Da erschien das Ehepaar und trug ein Glashäuschen zwischen sich; in dem Häuschen aber sah der Bauer seine Frau. Erik redete sie folgendermaßen an: »Schlecht habt ihr gehandelt, als ihr die Frau ihrem Manne nahmt; packt euch, und Schande über euch für diese Tat, und laßt mich nicht sehen, daß ihr solches öfter tut.« Sie gingen sofort davon, Erik aber zerschlug das Glashäuschen, nahm die Frau und die Bücher und stieg mit allem zu Pferde. Da sagte der Bauer: »Laßt[248] mich meine Frau zu mir aufs Pferd nehmen, denn Euer Pferd kann euch beide ja nicht tragen.« Erik sagte, dafür würde er schon sorgen, ritt fort und verschwand bald zwischen den Lavasteinen.
 
Der Bauer ritt weiter ostwärts, bis er nach Vogsosar kam, wo Erik schon angelangt war; in der Nacht ließ dieser die Frau in seinem Bett schlafen, lag aber selber vor ihr am Bettrand. Am nächsten Morgen machte sich der Bauer zum Heimritt bereit. Da sagte Erik: »Es ist kaum ratsam, die Frau solcherweise bei dir zu lassen; ich werde sie selbst nach Hause bringen.« Der Bauer dankte ihm.
 
Der Pfarrer bestieg die dürre Kracke, setzte die Frau vor sich und ritt davon. Der Bauer ritt hinterher, merkte aber nichts von Erik, bis er an die Insel kam; da war er schon dort mit der Frau. Abends ging der Bauer mit ihr zu Bett. Erik aber wachte drei Nächte bei ihr. Dann sagte er: »Es ist nicht sicher, ob jeder daran Vergnügen gefunden hätte, diese Nächte zu wachen, am wenigsten die letzte Nacht.« Von dieser Nacht an hatte aber die Frau nichts mehr zu befürchten. Während Erik bei der Frau wachte, gab er ihr jeden Morgen einen Trunk, und so erlangte sie ihr Gedächtnis wieder, das sie ganz verloren hatte. Danach zog Erik wieder heimwärts, erhielt aber erst reiche Geschenke von dem Bauern. 

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