Der Bischof von Skalholt hörte so viele Zaubergeschichten von Pfarrer Erik, daß es ihm schließlich zu bunt wurde und er sich entschloß, ihn abzusetzen. Eines Winters sandte er deshalb achtzehn Schüler zu Erik, die ihm den Rock ausziehen sollten. Als eines Tages schönes Wetter war, zogen sie davon, und nun sollten große Dinge geschehen.
Eines Morgens war Pfarrer Erik sehr früh aufgestanden und vor das Haus gegangen; als er wieder hineinkam, seufzte und stöhnte er. Er verbot seinen Knechten, das Vieh heute aus dem Stall zu lassen; denn das Wetter gefiele ihm nicht; und sie versprachen zu tun, was er wollte. Bald darauf zog ein entsetzliches Unwetter auf, mit Sturm und Schneetreiben, so daß man kaum auf den Füßen stehen oder aus der Tür gehen konnte. Nach dem Mittag wurde an die Tür geklopft, und das war einer von den Schülern, der ankam. Sie waren im Schneetreiben auseinander gekommen, erreichten aber alle Vogsosar, wenn auch jeder einzeln, und so verging der ganze Tag bis zum Abend, ehe sie wieder zusammen waren. Erik nahm sie freundlich auf und erwies ihnen alles erdenkliche Gute, und unversehens liebten sie ihn so, daß sie sich nicht entschließen konnten, den Auftrag des Bischofs auszuführen, ihm den Rock auszuziehen, und sie zogen daher unverrichteter Sache wieder nach Hause. Sie erzählten dem Bischof, wie sich alles zugetragen hätte,[243] er aber war sehr wenig zufrieden damit und sagte, daß er selber Erik besuchen und sehen wolle, ob er seine Absicht ebenso schlecht ausführen würde. So verstrich der Winter, und es ging auf den Sommer.
Da brach der Bischof auf, und viele Schüler begleiteten ihn. Er kam nach Vogsosar und schlug sein Zelt außerhalb der Umzäunung auf. Es war ein Wochentag, und der Bischof entschloß sich, den Sonntag abzuwarten, um dem Pfarrer den Rock auszuziehen. Er bat seine Leute, sich zu hüten, irgendein Geschenk von Erik anzunehmen. Er ging dann auf den Hof und ließ den Pfarrer holen. Erik empfing den Bischof mit großer Freude und war außerordentlich fröhlich. Der Bischof wünschte die Kirche zu besichtigen. Erik zeigte sie ihm, und der Bischof bewunderte die gute Ordnung, in der er alles fand. Während sich aber der Bischof in der Kirche aufhielt, kam einer seiner Schüler, um Feuer zu holen, und traf Erik an. Der Pfarrer begrüßte ihn freundlich und holte eine Weinflasche, die er bei sich trug, hervor, und bot ihm einen Schluck an. Der Schüler aber wollte nicht trinken, denn der Bischof, sagte er, hätte ihm das streng verboten. Da nötigte ihn Erik noch eifriger zu trinken und sagte, das könne er ruhig tun. Er gab dann nach und nahm einen Schluck aus der Flasche. Da schien es dem Schüler, als hätte er nie zuvor einen so feurigen Wein gekostet, und er bat den Pfarrer um die Flasche, um den Bischof mit dem köstlichen Wein erquicken zu können. Erik war bereit, sie ihm zu geben. Der Schüler[244] kehrte wieder in das Zelt zurück. Beim Mittagstisch goß der Schüler von dem Wein in das Glas des Bischofs, ohne zu erwähnen, woher er den herrlichen Trank hatte. Der Bischof leerte das Glas, und der Wein schmeckte ihm sehr, und während er trank, wandelten sich seine Gedanken über Erik. Nach der Mahlzeit ging er nach Hause zu ihm und blieb eine Woche bei ihm und lebte wie ein Prinz in einem Bäckerladen.