Saemund hatte einmal eine Menge trockenes Heu auf der Wiese, und es drohte Regen. Er bat deshalb seine sämtlichen Leute, sich anzustrengen, das Heu zusammenzubringen, ehe der Regen beginne. Es lebte damals bei ihm in Odde ein altes Weib, mit Namen Thorhildur; zu ihr ging der Pfarrer und ersuchte sie, auf den Heimacker hinauszuhumpeln und zusammenzuharken, was von dem Heu sonst verloren ginge. Sie versprach, es zu versuchen, nahm eine Harke in die Hand und band die Haube, die sie zu tragen pflegte, auf den Stiel, worauf sie hinaushumpelte. Bevor sie ging, Sagte sie zu Pfarrer Saemund, daß er selber auf dem Heuhof zugegen sein sollte, um das Heu in Empfang zu nehmen; denn die Knechte würden nicht lange Zeit brauchen, um es zu binden und nach Hause zu tragen. Der Pfarrer versprach, ihren Rat zu befolgen, das würde wohl das beste sein, meinte er.
Kaum aber war die Alte auf den Heimacker hinausgekommen, als sie das Ende der Harke unter jeden Heuschober steckte und sagte: »Hin auf den Heuhof zu Saemund!« Das waren Zauberworte, denn jeder Schober, den die Alte mit diesen Worten auf den Harkenstiel hob, flog sofort auf den Heuhof. Da sagte Saemund zu dem Teufel und seinen Kleinteufelchen, daß es nun wohl am besten wäre, das Heu geschwind[209] in Diemen zu setzen. Es dauerte nicht lange, bis sie das ganze Heu trocken auf dem Heuhof hatten. Später sagte Saemund zu der Alten: »Du kannst mehr als dein Vaterunser, Thorhildurchen!«