An den Sommerweideplätzen, die den Bauern vom Mygsee gehörten, wohnte in alten Zeiten eine Riesin in einem Berg, der nach ihr »Der Schwanz der Riesin« heißt. Sie war einer der Nachttrolle, deren Natur es ist, daß sie nicht vertragen können, die Sonne zu schauen und deshalb stets nachts arbeiten müssen.
Diese Riesin bereitete den Bewohnern viel Schaden unter anderem dadurch, daß sie nachts die Fische aus dem Mygsee stahl. Man erzählt, daß sie in einem kleinen Boot umherruderte, das sie dann auf dem Rücken nach Hause trug. Eines Sommers hatte man Glück beim Fischen in Strandvig, das damals, wie später auch, der beste Fischplatz am Mygsee war. Den Sommer über machte es sich die Riesin zur Gewohnheit, jede Nacht Fische in der Bucht zu stehlen, und das gefiel den Strandbewohnern sehr wenig. Eines Nachts, spät im Sommer, begab sie sich an den See hinunter, um, wie sie gewöhnt war, darin zu fischen. Als sie aber hinunterkam, sah sie einen Bauern in der Bucht, der mit Angeln beschäftigt war. Sie hielt sich für nicht stark genug, um den Bauern anzugreifen, der mit drei anderen zusammen war, und wollte deshalb warten, bis er mit dem Angeln fertig war; der Bauer aber blieb, wo er war, vielleicht, daß er wußte, wie es mit der Riesin bestellt war, wenn es auf die Morgendämmerung ging. Die Riesin begann[111] ungeduldig zu werden, wollte jedoch nicht unverrichteter Sache nach Hause zurückkehren. Endlich hörte der Bauer mit Angeln auf, und die Riesin ging hinunter und zog Netze in der Bucht auf. Als sie mit dieser Arbeit fertig war, machte sie sich auf den Nachhauseweg, als sie aber schon die halbe Strecke zurückgelegt hatte, ging die Sonne auf, und es wird nun erzählt, daß sie ihr Boot an der Stelle absetzte, an der sie sich gerade bei Sonnenaufgang befand, worauf alles miteinander in Stein verwandelt wurde.