Die Geschichtenüberlieferer und die Märchenerzähler berichten folgendes.
In alten Zeiten lebte ein gerechter Padischah. Dieser Padischah hatte keine Nachkommenschaft und war sehr alt. Deswegen rief er eines Tages seinen Vezir und sagte: „Mein Vezir, ich bin sehr alt geworden und habe keinen Sohn. Wenn ich sterbe, wird mein Thron und meine Krone Fremden zufallen.“ Der Vezir sagte: „Mein Padischah, Gott möge Euch langes Leben geben, deswegen bekümmert Euch nicht. Morgen wollen wir uns verkleiden und uns auf die Reise begeben. Vielleicht treffen wir jemand, dessen Gebet heilkräftig ist, so daß Gott, der Erhabene, Euch Nachkommen schenkt.“
Dem Padischah schien das gut und so verkleideten sie sich am folgenden Tage und verließen am Morgen das Schloß, um spazieren zu gehen. Nachdem sie etwas gegangen waren, kamen sie an eine Quelle. Um sich auszuruhen, rasteten sie dort. Auf einmal sahen sie, daß von der gegenüberliegenden Seite ein weißbärtiger, majestätischer Derwisch kommt, der einen weißen Mantel trug. Dieser Derwisch begrüßte sie: „Heil sei über Euch, mein Padischah.“
Nachdem der Padischah seinen Gruß angenommen hatte, sagte er: „Nun, Großvater Derwisch, da du weißt, daß ich ein Padischah bin, weißt du auch, was ich für ein Verlangen im Herzen trage.“ Der Derwisch zog aus seinem Busen einen Apfel und sagte zum Padischah: „Mein Padischah, nimm diesen Apfel, gib die Hälfte deiner Gemahlin, [117]die andere Hälfte iß du, und Gott wird euch einen Sohn geben.“ Damit verschwand der Derwisch.
Die nahmen den Apfel und kehrten in ihr Schloß zurück. Am Abend aß der Padischah die eine Hälfte des Apfels und die andere seine Gemahlin, dann vollzogen sie den Beischlaf, und die Königin wurde schwanger. Nach neun Monaten und zehn Tagen bekam sie die Wehen und man rief die Hebamme. Als die Königin ihre Leibesfrucht zur Welt bringt, sieht man, daß es eine schwarze Schlange ist, die sogleich in dem Augenblick, wo sie geboren ist, die Hebamme beißt und tötet. Man ruft eine zweite Hebamme, auch die tötet sie. Im ganzen Reiche gab es keinen, den sie nicht getötet hätte. Die Eunuchen des Harems suchen an allen Türen eine Hebamme. Sie kommen an die Tür eines Hauses und sagen: „Mutter, ist hier keine Hebamme?“
Nun hatte diese Frau eine Stieftochter, der sie sehr feind war. Sie sagte: „Meine Söhne, ich habe hier eine Tochter. Die ist Meister in der Hilfe beim Kindergebären.“
Als sie das hörten, sagten sie: „Mutter, gib deiner Tochter die Erlaubnis, daß sie mit uns in das Schloß gehe.“ Die Frau rief das Mädchen und sagte: „Meine Tochter, man hat dich aus dem Schloß gerufen, gehe und hilf der Königin bei der Geburt.“ Das arme Mädchen stand wohl oder übel auf. Unterwegs kam sie am Grabe ihrer Mutter vorbei und sagte: „Mütterchen, Mütterchen, meine Stiefmutter schickt mich in das Schloß, um das Kind gebären zu helfen, jetzt gehe ich in den Tod. Mütterchen, hilf mir!“
Da kommt aus dem Grabe eine Stimme: „Meine Tochter während du in das Schloß gehst, tue Milch in eine Kiste und, wenn du zur Königin gehst, mußt du die Milch vor sie halten. In ihrem Bauche ist eine schwarze Schlange. Wenn sie herauskommen und sich auf dich stürzen will, nimm die Kiste und, sobald die Schlange hineingefallen ist, schließe den Deckel und gib sie dem Padischah.“[118]
Das Mädchen freute sich, nahm eine Kiste, ging damit zum Schloß und kam zur Königin. Als diese ihre Leibesfrucht gebären wollte, kam aus ihrem Bauche eine schwarze Schlange und wollte sich auf das Mädchen stürzen. Da hielt das Mädchen ihr die Milchkiste entgegen, die Schlange fiel hinein. Das Mädchen schloß den Deckel und brachte sie dem Padischah. Als der Padischah das sah, wunderte er sich sehr und gab dem Mädchen sehr viel Bachschisch. Das Mädchen verließ das Schloß, ging nach Hause und gab den vom Padischah erhaltenen Bachschisch der Frau.
Die wollen wir nun verlassen und uns zu dem in der Kiste liegenden Prinzen wenden. Eine Sklavin wurde für ihn bestimmt. Jeden Tag gab man ihm Mark und ernährte ihn damit.
Als der Prinz vier oder fünf Jahre alt wurde, sagte er zu der Sklavin: „Sage meinem Vater, er soll mich in die Schule schicken.“ Darauf ging die Sklavin zum Padischah und sagte: „Mein Herr, der Prinz möchte in die Schule geschickt werden.“ Der Padischah sagte: „Sehr schön“ und rief am nächsten Tage einen Lehrer. Als der kommt, holt er die schwarze Schlange aus dem Kasten heraus. Während sie dem Lehrer gegenüber liegt und er sie unterrichtet, beißt sie ihn. Er stirbt sofort. Ein anderer Lehrer wird gerufen. Auch den tötet sie.
Kurz, auf der Erde bleibt kein Lehrer übrig; alle tötet sie. Eines Tages beruft der Großvezir eine Versammlung und sagt: „Mein Padischah, die Hebamme des Prinzen, wer sie auch sei, muß ihn unterrichten. Ein anderer kann das nicht.“
Dies Wort gefiel dem Padischah, und er schickt seine Diener zu der Hebamme. Als das Mädchen von Hause geht, geht es zum Grabe seiner Mutter, wehklagt und sagt: „Mütterchen, Mütterchen, ich habe so gehandelt, wie du mir beschrieben hast. Ich habe die Schlange herausgezogen. Jetzt sucht man einen Lehrer, sie zu unterrichten. Alle Lehrer hat sie gebissen und getötet. Nun ruft man [119]mich. Ich weiß nicht, was ich tun soll.“ Da kommt eine Stimme aus dem Grabe: „Meine Tochter, fürchte dich nicht! Brich einundvierzig Rosenstämme ab. Wenn du zu der Schlange gehst und sie sich auf dich stürzt, schlage sie mit den vierzig, und mit dem einen stich sie.“
Nachdem das Mädchen einundvierzig Rosenstämme genommen hat, geht sie ins Schloß in das Zimmer, wo der Prinz sich befindet. Sofort holt man die schwarze Schlange aus der Kiste und bringt sie zum Mädchen. Das Mädchen öffnet das Buch, das den Koranabschnitt enthält, und unterrichtet sie. Wenn die Schlange sich auf sie stürzen will, schlägt das Mädchen sie mit dem Stock. Der Prinz beruhigt sich etwas und auf diese Art unterrichtet sie ordentlich den Prinzen. Man bringt dem Padischah die frohe Nachricht: „Der Prinz hat ausgelernt.“ Der Padischah geht hin, gibt dem Mädchen reichlich Geld. Das Mädchen nimmt das Geld, geht nach Hause und gibt das Geld seiner Stiefmutter.
Wir wollen nun diese verlassen und uns zum Prinzen wenden. Nachdem der Prinz vierzehn oder fünfzehn Jahre alt geworden ist, geht er eines Tages zu seinem Vater und sagt: „Vater, verheirate mich.“
Wohl oder übel nimmt der Vater ein Mädchen und verheiratet sie mit ihm. Nachdem man sie ins Hochzeitsgemach gebracht hat, sticht die Schlange das Mädchen und tötet sie. Am Morgen sieht man, daß das Mädchen tot ist. Wir wollen die Geschichte kurz machen. Wieviel Mädchen man ihm auch gibt, er tötet sie alle, so daß auf der Erde kein Mädchen mehr bleibt.
Eines Tages ruft der Großvezir einen Ministerrat zusammen und sagt: „Mein Padischah, so geht es nicht weiter. Gebt ihm das Mädchen, das ihn unterrichtet hat. Eine andere fruchtet nicht.“ Das Wort gefiel dem Padischah und er benachrichtigte das Mädchen.
Das Mädchen geht von Hause zum Grabe seiner Mutter, wehklagt und sagt: „Mütterchen, Mütterchen. Ich habe [120]ihn unterrichtet, wie du angegeben hast. Jetzt will man mich ihm verheiraten. Ich weiß nicht, was jetzt aus mir wird.“ Während sie wehklagt, kommt aus dem Grabe eine Stimme: „Meine Tochter, fürchte dich nicht, nimm die Haut von vierzig Stachelschweinen und ziehe sie an. Wenn die schwarze Schlange, nachdem du das Hochzeitsgemach betreten hast, kommt und dich angreift, sich dann sticht und sagt: ‚Zieh dich aus,‘ dann mußt du sagen: ‚Zieh du auch deine Kleider aus, dann werde ich meine auch ausziehen.‘ Fängt dann die Schlange an, ihre Haut auszuziehen, und ist sie damit fertig, dann wirf die Haut in ein Kohlenbecken und verbrenne sie, dann wird die Schlange ein Jüngling, schön wie der Mond am vierzehnten. Danach sei ihm willfährig.“
Das Mädchen geht, nimmt die Haut von vierzig Stachelschweinen, zieht sie an und geht ins Schloß. Sogleich verheiratet der Padischah sie mit dem Prinzen und bringt sie ins Hochzeitsgemach. Das Mädchen zündet ein Kohlenbecken an und läßt es vor der Tür des Zimmers und tritt ein.
Die Schlange kommt herein, stürzt sich auf das Mädchen, sticht sich an der Stachelschweinhaut und sagt: „Mädchen, zieh deine Kleider aus.“ Das Mädchen sagt: „Zuerst zieh du deine Kleider aus, dann werde ich meine ausziehen.“ Da fängt der Prinz an, seine Kleider völlig auszuziehen. Als er sie ausgezogen hat, nimmt das Mädchen die Kleider, wirft sie ins Feuer und verbrennt sie. Da sieht sie, daß er ein Jüngling, schön wie der Mond am vierzehnten, ist. Das Mädchen zieht seine Kleider aus, ist dem Prinzen willfährig, und sie umarmen sich. Am Morgen kommen der Vater und die Mutter des Prinzen und wundern sich, als sie das sehen, und danken Gott sehr.
Der Prinz und das Mädchen lebten lange Zeit miteinander. Eines Tages geht der Prinz zu seinem Vater und sagt: „Vater, ich will jetzt in die Fremde gehen. Wenn Gott will, komme ich in zwei Monaten ungefähr wieder“, [121]steht auf, geht zum Mädchen, küßt sie auf die Augen, verabschiedet sich und verläßt das Schloß. Nach einem Monat schickt er seiner Mutter einen Brief.
Die Sklavinnen in dem Schloß waren auf das Mädchen neidisch, schrieben, um es zu töten, einen Brief, legten ihn in den Brief des Prinzen und gaben ihn der Königin. Die Mutter denkt: „Von meinem Sohn ist ein Brief gekommen, öffnet ihn und sieht, daß zwei Briefe darin sind. Sie liest den ersten: er enthält nur Grüße. Sie öffnet den andern und liest ihn. Darin steht geschrieben: „Schlagt meiner Frau die Hände und Füße ab und werft sie hinaus.“ Als die Mutter das las, wunderte sie sich. Nun hatte das Mädchen an der Tür gehorcht, tritt ein und sagt: „Mutter, bevor mir die Hände und Füße abgeschlagen werden, will ich gehen.“ Dann verläßt sie das Schloß und geht in die Berge.
Nach einiger Zeit kommt sie an einen Ort, wo Särge stehen, sie tritt ein und legt sich schlafen. Als sie sich umsieht, erblickt sie in einem Sarge neben sich, einen Jüngling liegen. Der Jüngling steht auf, geht zum Mädchen und sagt: „Heh, Mädchen, wie bist du hierher gekommen, ohne dich zu fürchten? Jetzt wird eine Taube kommen. Wenn die dich hier sieht, tötet sie dich. Aber komm her, ich werde dich in diesem Sarge verstecken.“ Er nimmt das Mädchen, geht an den Platz, wo die Särge stehen, dort umarmen sie sich und vereinen sich. Da wurde das Mädchen von diesem Jüngling schwanger. Dann geht der Jüngling in seinen Sarg und legt sich schlafen. Nach einiger Zeit kommt eine Taube und bringt dem Jüngling Nahrung und fliegt wieder davon. Kurz, er ißt mit dem Mädchen von der Nahrung, die der Vogel gebracht hat, und sie leben vergnügt. Als die Zeit zu gebären für das Mädchen kommt, sagt der Jüngling: „Mädchen, jetzt gehe auf diesem Wege gerade aus. Dann kommt eine Quelle. An diese Quelle setze dich. Vor ihr ist ein Palast. Von dort kommt ein Mädchen, um Wasser zu holen. Du mußt ihr sagen: ‚Bachtijars wegen nehmt mich in das Haus, ich [122]werde gebären.‘ Sie werden dich aufnehmen und du wirst in meinem Zimmer niederkommen, dann werde ich kommen und dem Kinde einen Namen geben.“
Das Mädchen stand auf, ging zu der beschriebenen Quelle, stieg auf den Stein und wartete. Nach einiger Zeit kommt aus dem Palast eine Sklavin mit schön gearbeiteten Holzschuhen und zwei Wasserbehältern in ihren Händen, um Wasser zu holen. Als das Mädchen die Sklavin sieht, sagt sie: „Ach, Schwester, Bachtijars wegen nehmt mich auf, ich werde gebären.“ Die Sklavin ging ins Schloß und erzählte es der Königin. Die sagte: „Ach, meine Tochter, die Dame kennt meinen Sohn Bachtijar und hat auch bei ihm geschworen, sofort bringe sie her.“ Die Sklavin ging wieder zu dem Mädchen und sagte: „Ach, Schwester, ich habe es der Herrin gesagt. Sie will dich sehen. Komm, wir wollen gehen.“ Sie gehen in das Schloß, steigen die Treppen hinauf und das Mädchen geht zu der Königin. Das Zimmer ihres Sohnes Bachtijar war leer. Sie bringt das Mädchen ordentlich in dem Zimmer unter. Dort kommt sie nieder und bringt einen allerliebsten Jungen zur Welt. Um Mitternacht kommt der Jüngling und sagt: „Meine Prinzessin, mein Sohn soll Havbetjar heißen.“ Dann geht er wieder. In der zweiten Nacht legt die Schwester des Jünglings das Kind in die Wiege. Als sie es zum Schlafen gebracht hat, kommt der Jüngling und fragt: „Meine Prinzessin, was macht mein Havbetjar?“ Das Mädchen antwortete: „Deine Schwester wiegt ihn, er schläft, mein Bachtijar.“ Nun hörte der Jüngling seine Schwester von innen und geht weg. Am nächsten Morgen geht die Schwester hin und erzählt der Mutter und der älteren Schwester alles. Die Mutter sagt: „Ach, mein Sohn ist mir seit seiner frühsten Kindheit genommen. Das Mädchen, das wir aufgenommen haben, ist in sein Zimmer gekommen, und sie pflegen dort der Liebe. Aber morgen in der Nacht werde ich kommen und das Kind wiegen.“ In der zweiten Nacht kommt die älteste Schwester des Jünglings [123]ins Zimmer und wiegt das Kind. Als das Mädchen hinausgegangen ist, kommt der Jüngling und sagt: „Meine Prinzessin, was macht mein Havbetjar?“ Das Mädchen sagt zu Bachtijar: „Deine ältere Schwester wiegt es, es schläft.“ Die ältere Schwester des Jünglings hatte von innen gelauscht. Dann geht der Jüngling. Am Morgen geht sie in das Zimmer des Mädchens und ist sehr freundlich mit ihr. An der Decke des Zimmers nagelten sie einen schwarzen Stoff, aus einem Stück, und ließen darauf aus ausgestreuter Bronze dreieckige Sterne machen. Um Mitternacht kam der Jüngling und sagte: „Meine Prinzessin, was macht mein Havbetjar?“ Das Mädchen sagte: „Deine Mutter wiegt ihn, er schläft, mein Bachtijar.“ Sogleich kommt seine Mutter aus dem Zimmer, umarmt den Sohn und nimmt ihn hinein. Der Jüngling sagt: „Mutter, ich will nun wieder an meinen Platz gehen. Wenn der Vogel sieht, daß ich hierhergegangen bin, tötet er mich.“ Die Mutter sagte: „Mein Sohn, es ist noch früh. Sieh, die Sterne stehen noch.“ Der Jüngling hielt das für wahr und sie setzten sich mit der Mutter hin. Am Morgen kommt der Vogel, schlägt ans Fenster und sagt: „Heh, mein Bachtijar, die Mauer, die ich berührt habe, soll einfallen.“ Kaum sagt er das, da fällt die Mauer mit Krachen ein. Der Vogel sagt wieder: „Die Zweige, auf denen ich sitze, sollen vertrocknen.“ Da trocknet der Baum ein und seine Blätter fallen ab. Während der Vogel so aus Wut immer weiter sprach, zerplatzte er.
Da sagte der Jüngling: „Gott sei Dank, der Vogel ist tot und ich bin gerettet.“ Die Mutter umarmte ihren Sohn und küßte ihn auf die Augen und verheiratete dies Mädchen mit ihm. Vierzig Tage und vierzig Nächte dauerten die Hochzeitsfestlichkeiten. In der Nacht auf den einundvierzigsten Tag führte man Bachtijar in das Brautgemach. Dort vergnügten sich die beiden.
Nach einigen Monaten ging Bachtijar in das Kaffeehaus der Stadt und setzte sich dorthin. Die mögen nun dort sitzen. Wir wollen uns zum Prinzen wenden.[124]
Als er von seiner Reise heimkehrte, ging er zu seiner Mutter, küßte ihr die Hand und fragte sie nach ihrem Befinden. Danach sagte sie: „Mein Sohn, du hattest einen Brief geschrieben, wir sollten dem Mädchen Arme und Beine brechen. Als das Mädchen das hörte, kam sie zu mir und sagte: ‚Mutter, bevor du mir Hände und Beine brichst, will ich gehen‘, verließ das Schloß und ging in die Berge. Ist es nicht schade um das Mädchen? Warum hast du das getan?“
Als der Prinz das hörte, sagte er: „Aber Mutter, ich habe derartiges nicht geschrieben. Da ist sicherlich eine Feindseligkeit im Spiele. Danach soll mir nun der Aufenthalt hier verwehrt bleiben.“
Dann ging er weinend weg in die Berge, um das Mädchen zu suchen. Schließlich kam er in das Land Bachtijars und kehrte am Abend in das Kaffeehaus der Stadt ein. Er grüßte und setzte sich. Nun war auch gerade Bachtijar in dem Kaffeehause. Als der Prinz den Leuten dort diese Angelegenheit erzählte, vernahm Bachtijar die Sache. Sofort ging er zu dem Prinzen und fing an ihn genau auszufragen. Nach einiger Zeit verstand er alles. Er sagte: „Mein Prinz, besuchen Sie mich. Wir wollen eine Schale Suppe miteinander trinken.“ Der Prinz sagte: „Komm, wollen gehen.“ Sofort verließen sie das Kaffeehaus, gingen in den Palast und blieben in einem Zimmer. Nachher aßen sie die Mahlzeit und nachdem sie es sich bequem gemacht hatten, erzählte Bachtijar dem Prinzen die Sache von Anfang bis zu Ende. Dann ging Bachtijar aus dem Zimmer und sagte zu dem Mädchen: „Meine Prinzessin, der eben Angekommene ist dein erster Mann. Ich werde hineingehen und mich hinsetzen. Du überlege es dir, komme durch die Türe herein und gehe zu dem, den du von uns beiden willst, und setze dich da hin. Aber wisse, wenn du weggehst, werde ich dir das Kind nicht geben sondern hier behalten.“ Da trat er ein und setzte sich auf das Polster. Sie sah durch den Spalt der Türe. Als sie den Prinzen sah, trat sie ein, [125]ging sofort zu dem Prinzen und setzte sich neben ihn. Als Bachtijar dies sah, sagte er: „Gott möge seinen Segen geben, mein Prinz“, blieb nicht mehr länger im Zimmer und ging hinaus.