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德语小说:亚瑟高登皮姆的故事-Die Flasche Portwe
日期:2010-10-19 09:46  点击:8

Den restlichen Tag verbrachten wir stumpf vor uns hinbrütend. Wir blickten dem entschwindenden Schiff nach und die Sorgen um Hunger und Durst kamen wieder. Bis zum Morgen konnten wir nichts unternehmen, als ein wenig auszuruhen. Ich schlief tief, bis meine Gefährten mich bei Tagesanbruch weckten, ich möge mich an einem erneuten Tauchgang in den Schiffsraum beteiligen.

Die See war glatter denn je, das Wetter war angenehm warm. Wir rissen eine Kette ab, die wir gefunden hatten, und befestigten sie an Peters Füßen. Er versuchte wieder, die Tür zur Vorratskammer zu erreichen, was ihm auch gelang, aber trotz all seiner nahezu übermenschlichen Anstrengungen misslang es ihm, sie zu öffnen. Weil Peters nun vollkommen erschöpft war, bot Parker sich an. Der war nach drei Versuchen nicht einmal bis zur Tür vorgedrungen und danach ebenfalls erschöpft. Nun versuchte ich mein Glück. Für Augustus wäre diese Aktion mit seinen Verletzungen undenkbar gewesen.

Peters hatte eine der Ketten im Gang verloren und ich versuchte als Erstes, eine davon zurückzuholen. Als ich den Boden befühlte, stieß ich auf etwas Hartes. Es war eine Flasche. Man mag sich unsere Freude vorstellen, als wir bemerkten, dass sie mit Portwein gefüllt war. Wir dankten Gott für diese zusprechende Hilfe, öffneten die Flasche und tranken jeder einen kleinen Schluck des belebenden Getränks. Die Wärme und die Kraft, die wir daraus schöpften, tröstete uns ungemein. Vorsichtig verschlossen wir die Flasche wieder und verstauten sie in einem Taschentuch, damit sie nicht zerbrechen konnte.

Nach einer Weile versuchte ich es noch einmal, fand dabei zum Glück die Kette. Ich machte sie an mir fest und tauchte wieder ab. Diesen Vorgang wiederholte ich mehrmals, bis ich verzweifelt aufgeben musste.

Hoffnungslos sah ich meine Gefährten an. Ihren Gesichtszügen konnte ich entnehmen, dass sie sich ihrem Schicksal fügen wollten. Der Wein hatte Spuren bei ihnen hinterlassen, die mir vermutlich durch das kalte Wasser erspart geblieben waren. Sie schienen auf jeden Fall in einer Art Delirium, redeten zusammenhangloses Zeug, wie Betrunkene das eben so machen.

Augustus kam auf mich zu und wollte einen Taschenkamm von mir leihen, sein Haar sei voller Fischschuppen und die wolle er entfernen, bevor wir an Land gingen. Parker schien etwas vernünftiger, er wollte lediglich, dass ich noch einmal hinuntertauche und irgendetwas hochbringe. Das versuchte ich auch und brachte nach einer Minute einen Lederkoffer aus Kapitän Barnards Besitz mit. Leider befanden sich in ihm weder Essen noch Trinken, nur ein Rasiermesserkasten und zwei Leinenhemden.

Als ich noch einmal abtauchte, hörte ich auf Deck einen Krach und merkte, dass die gemeinen Kerle während meiner Abwesenheit den Wein ausgetrunken hatten. Als sie die leere Flasche vor mir verstecken wollten, war sie ihnen zersplittert. Ich warf ihnen vor, herzlose Gefährten zu sein, was ihnen in ihrem Zustand der Trunkenheit nicht viel ausmachte; sie lachten mit verzerrten Gesichtern. Die leeren Mägen hatten die heißblütige Wirkung des Weines begünstigt und sie waren hochgradig besoffen.

Mit größter Not brachte ich sie zum Liegen. Kurz darauf fielen sie in schweren Schlaf. Düster bemerkte ich, dass ich mich nun eigentlich alleine an Bord befand. Was, wenn nun wieder ein Sturm aufkäme? Das würden wir nicht überleben.

Unerträglich nagte der Hunger an mir und ich wusste nichts Besseres, als mit einem Messer ein Stückchen vom Lederkoffer abzuschneiden. Ich versuchte es zu essen, konnte aber den zähen Bissen nicht hinunterwürgen. Nach einer Weile bemerkte ich, dass es schon sättigte, wenn ich das Leder nur kaute und nach geraumer Zeit wieder ausspuckte.

Gegen Abend erwachten meine Gefährten in einem ungeheuerlichen Zustand der Schwäche. Natürlich war der Rausch verflogen, sie fühlten sich elend, zitterten und schrien jämmerlich nach Wasser. Ihr Zustand war kaum mit anzusehen, dennoch erfüllte es mich mit Dankbarkeit, dass mir dieser Zustand der Unzulänglichkeit erspart geblieben war.

Den Gedanken, dass von unten noch etwas zu holen war, hatte ich noch nicht aufgegeben. Parker schien der Nüchternste von den Dreien. Ich befestigte ihn am Tau und ließ ihn ins Wasser ab, in der Hoffnung, dass das Seebad ihm guttun würde. Er ließ alles mit sich geschehen. Als ich ihn wieder auftauchen ließ, schien er erstaunt und wollte wissen, weshalb ich so mit ihm umgegangen wäre. Als ich ihm die Lage erklärte, zeigte er sich verständig und wir beschlossen, Augustus und Peters ebenso ins kalte Nass zu bringen.

Als sie alle Drei wieder wach waren, konnte ich sie wieder mit dem Seil betrauen und tauchte selbst noch einmal ab, in der Hoffnung, nun endgültig etwas zu finden. So brachte ich zwei Klappmesser, einen großen, leeren Krug und eine Decke hervor - aber nichts Essbares. Ich führte meine Versuche bis zur Erschöpfung fort, erfolglos. Auch Peters und Parker probierten sich noch einmal aus, unmöglich.

Die Nacht verging, während wir in tiefster leiblicher und seelischer Todesangst verharrten. Als der Morgen des Sechzehnten dämmerte, blickten wir hilfesuchend auf die See. Sie war spiegelglatt. Seit sechs Tagen hatten wir nichts zu uns genommen außer Portwein. Wir fühlten uns ausgemergelt wie nie zuvor. Auch der Charakter veränderte sich jetzt langsam, dass man nicht meinen könnte, wir wären noch dieselben Menschen an Bord wie am Beginn der Reise.

Parker war noch besser bei Sinnen als die anderen. Er war furchtbar heruntergekommen, litt mit großer Geduld und suchte trotzdem uns mit Hoffnung zu erfüllen. Ich litt trotz des üblen Beginns meiner Reise weniger als die anderen, behielt überraschenderweise meine geistigen Fähigkeiten, während die anderen beiden völlig verblödet schienen, als wären sie in eine zweite Kindheit eingetreten. Doch womöglich verhielt ich mich ähnlich albern, und täuschte mich über meinen Zustand. Darüber lässt sich nichts Bestimmtes mehr sagen.

Parker erklärte gegen Mittag, er sähe Land. Nur mit knapper Not konnte ich ihn davon abhalten, sofort über Bord zu springen und hinzuschwimmen. Peters und Augustus nahmen ihn nicht ernst, sie waren in brütende Gedanken versunken. Ich blickte in die vorgegebene Richtung - nicht die leiseste Spur eines Ufers war am Horizont zu erkennen. Es dauerte lange, bis ich Parker von seiner Täuschung überzeugt hatte. Schluchzend wie ein Kleinkind schlief er in meinen Armen ein.

Augustus und Peters versuchten vergeblich, etwas von dem Leder zu schlucken. Ich riet ihnen, das Zerkaute wieder auszuspucken. Aber sie waren zu schwachsinnig, meinen Rat zu befolgen. Ich selbst hielt mich daran, doch meine größte Sehnsucht galt einem Schluck Wasser. Nur die Erinnerung an die schrecklichen Folgen, die ich bei anderen beobachtet hatte, nachdem sie Meerwasser getrunken hatten, hielten mich vom Trinken ab.

Der Tag ging dem Ende zu, als ich auf einmal ein Schiff entdeckte. Ein großes Schiff. Es kreuzte nahezu unseren Kurs, schien etwa zwölf oder fünfzehn Meilen von uns entfernt zu sein. Meine Gefährten hatten es noch nicht entdeckt; so schwieg ich. Nach einer Weile hielt ich es nicht mehr aus und zeigte meinen Leidensgenossen, was da auf uns zukam. Sie ergaben sich ausufernden Freudensprüngen, weinten und lachten trottelhaft. Ihr Benehmen steckte mich an und ich fing ebenfalls an, wie ein Irrer über Deck zu hüpfen. Bis ich bemerkte, dass das Schiff in die entgegengesetzte Richtung steuerte. Dann fiel ich in ein tiefes Jammertal.

Meine armen Gefährten waren nur schwer davon zu überzeugen, dass das Schiff von uns wegfuhr. Am schmerzlichsten traf mich Augustus Reaktion. Er bestand darauf, dass das Schiff sich in Windeseile nähere und dass der vorbeischwimmende Seetang das vorbeigeschickte Boot sei, mit dem wir gerettet würden. Ich hielt ihn fest, als er schreiend hinüberspringen wollte. Er heulte und ich konnte ihn gerade noch vor dem Meer retten.

Wir beruhigten uns schrittweise. Während das Schiff im Nebel verschwand, kam eine laue Brise auf. Als das Schiff endgültig verschwunden war, blickte mich Parker an, mit einem Ausdruck im Gesicht, der mich schaudern ließ. Seine Haltung sagte mir im voraus, was er sagen wollte, bevor er seine Lippen geöffnet hatte. Mit wenigen Worten erklärte er, einer von uns müsse sterben, damit die anderen überleben konnten.

 


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