Spezifische und latente Wärme. Um verschiedene Körper um1 1° C zu erwärmen, bedarf es der Zufuhr von verschiedenen Wärmemengen2, welche wir die Wärmekapazität[Pg 47] der Körper nennen. Dieselbe ist immer der Masse des Körpers proportional.
Man misst die Wärmekapazität nach Wärmeeinheiten oder Kalorien, wobei3 man unter einer Kalorie (1 cal) diejenige Wärmemenge versteht, welche nöthig ist, um die Temperatur von 1 kg (oder 1 g) Wasser von 0° auf 1° C oder auch allgemein um 1° C zu steigern.
Diejenige Anzahl von Kalorien, welche nötig sind, um die Temperatur von 1 kg (oder 1 g) einer Substanz um1 1° C zu erhöhen, heisst die spezifische Wärme der Substanz. Wärmeaufnahme ohne Temperaturerhöhung findet beim4 Schmelzen oder Auflösen und beim4 Verdampfen der Körper statt. Man nennt diese Wärme gebunden oder latent.
Bei4 den umgekehrten Aggregatzustandsänderungen5, dem Erstarren und der Kondensation, wird die latente Wärme wieder frei.
Die latente Wärme des Wasserdampfes beträgt beim4 Siedepunkt 536 cal. Man braucht also6, um 1 kg Wasser von 100° in Dampf von derselben Temperatur überzuführen, so viel Wärme, dass man damit z. B. 10 kg Wasser um1 53,6° C erwärmen könnte. Umgekehrt7 giebt jedes Kilogramm Wasserdampf von 100° bei4 der Verdichtung zu Wasser von 100° 536 cal ab. Man macht hiervon Gebrauch bei4 der Dampfheizung.